Sie überlegen sich, ob Sie zu einem Kardiologen beziehungsweise zu einer Kardiologin gehen sollen. Vielleicht hat Ihnen auch Ihr Hausarzt empfohlen eine fachärztliche kardiologische Untersuchung durchführen zu lassen.
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Sie fragen sich jetzt:
- Warum soll ich zu einem Kardiologen gehen?
- Was passiert bei einem Kardiologen?
- Welchen Nutzen habe ich von einem Besuch beim Kardiologen?
- Wie bereite ich mich auf den Besuch beim Kardiologen vor?
Gerade, wenn sie zum ersten Mal einen Kardiologen aufsuchen, dann sollten Sie gut vorbereitet sein. Je besser Sie vorbereitet sind, desto gezielter kann der Kardiologe auf Ihre Gesundheitsprobleme eingehen, die notwendigen Untersuchungen durchführen und einen individuellen Therapieplan mit Ihnen erarbeiten.
Nachfolgend finden Sie die häufigsten Fragen und Antworten zum Besuch beim Kardiologen, damit Sie optimal vorbereitet sind.
Warum sollte ich zum Kardiologen gehen?
In der Todesursachenstatistik sind Herz-Kreislauferkrankungen weiterhin führend, sowohl bei Männern als auch bei Frauen: 34,3% aller Todesfälle (Männer 32,0%, Frauen 36,6% (Stand 2020).
Die kardio-vaskuläre Sterblichkeit konnte trotz eines Anstiegs des Anteils von älteren Menschen in der Bevölkerung, in 20 Jahren um 14,7% gesenkt werden. Die wesentlichen Gründe hierfür sind, dass Menschen frühzeitig professionelle Hilfe aufsuchen und dann das Richtige zum richtigen Zeitpunkt getan wird. Das gilt sowohl für die Akutversorgung von Krankheitsbildern, wie zum Beispiel dem Herzinfarkt mittels Herzkatheter als auch für nicht-akute Herz-Kreislauferkrankungen im Frühstadium.
Ziel der medizinischen Vorsorge für Sie ist es Herz-Kreislauferkrankungen im Frühstadium und das damit verbundene Risiko für die Zukunft zu erkennen und zu vermindern. So werden vor allen Dingen Herzinfarkt, plötzlicher Herzstillstand durch Herzkammerflimmern und der Schlaganfall verhindert.
Wer sollte zum Kardiologen gehen und wann ist es für mich sinnvoll?
Da Herz-Kreislauferkrankungen häufig sind und meistens ohne Symptome beginnen, ist der Besuch beim Kardiologen auch ohne Symptome sinnvoll:
- Männer ab dem 40. Lebensjahr
- Frauen ab dem 50. Lebensjahr
Der spätere Zeitpunkt für Frauen ist dadurch erklärt, dass die Häufigkeit von Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen 5-10 Jahre nach dem Einsetzen der Menopause deutlich steigt.
Die Vorsorge macht gegebenenfalls auch noch früher Sinn, wenn Ihr Risiko besonders hoch ist:
- erhöhtes Cholesterin (>200 mg/dl)
- Bluthochdruck (>135 mmHg systolisch, >85 mmHg diastolisch)
- familiäre Belastung (zum Beispiel Verwandte mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck)
- Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
- Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
- Verkalkungen Beinarterien (Periphere arterielle Verschlusskrankheit)
- Zustand nach Schlaganfall mit und ohne Verkalkung der Halsarterien
Menschen mit vorbekannten Herz-Kreislauferkrankungen nehmen ebenfalls frühzeitiger und häufiger Untersuchungstermine beim Facharzt beziehungsweise der Fachärztin war.
Selbstverständlich ist gerade bei Symptomen eine frühzeitige Risikoabschätzung wichtig, um gegebenenfalls sehr schnell weitere diagnostische und therapeutische Schritte einzuleiten.
Welche Symptome können Anzeichen für Herzerkrankungen und Kreislaufprobleme sein?
Folgende Symptome sind typisch für Herz-Kreislauferkrankungen:
- Brustdruck (Angina pectoris)
- schneller Herzschlag
- Herzstolpern, Herzrasen
- Bluthochdruck
- Luftnot
- Wassereinlagerungen in den Beinen (Beinödeme)
- Benommenheit, Schwindel
- Ohnmachtsanfälle
- Schmerzen in den Beinen beim Gehen
Was mache ich bei akuten Symptomen – Brustdruck, Luftnot, Lähmung, Sprachstörungen?
Wir unterscheiden in der Kardiologie die Symptome nach qualitativen und quantitativen Kriterien:
- Art der Symptome (zum Beispiel Brustdruck, Luftnot)
- Auslösebedingungen (zum Beispiel in Ruhe, bei Bewegung, bei Belastung)
- Schweregrad
- Zeitpunkt (erstmalig vs. innerhalb der letzten 4 Wochen, seit mehr als 4 Wochen)
- Häufigkeit
Gesamtdynamik des Auftretens
Hier die Vorgehensweise bei einem Herzinfarkt, die auch bei anderen akuten Krankheitsbildern, wie zum Beispiel Schlaganfall, Lungenembolie und weiteren gelten.
- akut (starke Beschwerden, >10 Minuten, in Ruhe)
- instabil (Veränderung der Symptomatik innerhalb der letzten 4 Wochen: häufiger, bei niedrigerer Belastungsstufe, intensiver)
- stabil (keine Veränderung innerhalb der letzten 4 Wochen)
Bei akuten und anhaltenden lebensbedrohlichen Symptomen >10 Minuten sollten Sie IMMER den Rettungsdienst unter 112 anrufen.
Bei Verschlimmerung von bekannten Symptomen oder neuen nicht-lebensbedrohliche Symptome können Sie den 116 117 anrufen, zeitnah zum Hausarzt oder zum Kardiologen gehen.
Benötige ich für einen Termin beim Kardiologen eine Überweisung?
Gesetzlich versicherte Menschen benötigen für den Besuch beim Kardiologen eine Überweisung des Hausarztes. Die Überweisung gilt für das Quartal der Erstellung.
Wie bekomme ich schnell einen Termin beim Kardiologen?
Viele Menschen wollen einen Termin beim Kardiologen, weshalb bei der fachärztlichen Versorgung von Herz-Kreislaufpatienten Engpässe die Regel sind.
Sollten Sie einen kurzfristigen Terminwunsch haben, dann entscheidet der Hausarzt über die Dringlichkeit. In diesen Fällen nehmen Sie mit Ihrem Hausarzt Kontakt auf, der dann wiederum den Kardiologen über die Dringlichkeit informiert (Telefon, Fax, E-Mail).
Was sollte ich zum Kardiologen mitnehmen?
Je mehr geordnete medizinische Informationen Ihre Kardiologin beziehungsweise Ihr Kardiologe über Sie hat, desto höher ist die Qualität Ihrer medizinischen Betreuung. Daher sollten Sie sich vorbereiten und folgende Dokumente am besten in Kopie mitnehmen:
- aktuelle Medikamentenliste
- Liste der Vorerkrankungen
- Laborbefunde (Cholesterin, Blutzucker, Nierenwerte, Schilddrüsenwerte)
- Vorbefunde von anderen medizinischen Untersuchungen
Soll ich eine Liste mit Fragen zum Kardiologen mitnehmen?
Ja, so können alle Ihre Fragen und beantwortet werden und keine Frage wird vergessen.
Muss ich zur kardiologischen Untersuchung nüchtern kommen?
In der Regel ist es beim Erstbesuch bei Kardiologen nicht erforderlich, dass Sie nüchtern sind, außer es wurde mit Ihnen vorab so vereinbart.
Allerdings sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass eine Belastungsuntersuchung erfolgt, das heißt, Sie sollten mindestens 2 Stunden vor dem Termin keine größere Mahlzeit gegessen habe.
Welche Kleidung sollte ich bei einem Besuch beim Kardiologen tragen?
Da häufig ein Belastungstest (zum Beispiel Belastungs-EKG) durchgeführt wird, ist es sinnvoll, dass Sie bequeme sportliche Kleidung und Sportschuhen tragen oder zum Besuch mitbringen.
Was passiert beim ersten Besuch beim Kardiologen?
Der Erstbesuch beim Kardiologen ist in der Regel standardisiert, um Ihre medizinischen Probleme systematisch zu erfassen, so dass wir gemeinsam nichts übersehen. Der Ablauf setzt sich wie folgt zusammen:
- Erstgespräch
- Basisuntersuchungen
- Spezielle Untersuchungen
- Abschlussgespräch mit Therapieplan
- Vereinbarung von Folgeterminen
Was untersucht der Kardiologe?
Der Kardiologe untersucht die Organe des Herz-Kreislaufsystems:
- Herz
- Kreislauf (Blutdruck und evtl. Blutfluss)
- Halsarterien
- Beinarterien
Welche Erkrankungen werden von einem Kardiologen untersucht?
Der Kardiologe erfasst eine Vielzahl von Erkrankung, die für die Durchblutung Ihres Körpers wichtig sind:
- Koronare Herzkrankheit (Durchblutungsstörungen des Herzmuskels)
- Herzrhythmusstörungen (zum Beispiel Vorhofflimmern)
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
- Herzklappenerkrankungen (zum Beispiel Mitralklappeninsuffizienz, Aortenklappenstenose)
- Bluthochdruck
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Durchblutungsstörungen der Beine)
- Zerebro-vaskuläre arterielle Verschlusskrankheit (Engstellen der Halsarterien)
Welche Basis-Untersuchungen werden von einem Kardiologen durchgeführt?
Die Basisuntersuchungen erlauben eine schnelle und sichere Zuordnung von Symptomen und eine Erfassung des Risikos für die Zukunft.
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen speziell bei Koronarer Herzkrankheit durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Herzultraschall unter Belastung (Stressechokardiografie)
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen speziell bei Herzrhythmusstörungen durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Langzeit-EKG
- Abfrage und Einstellungen von Herzschrittmacher-Systemen (antibradykard, antitachykard = ICD)
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen speziell bei Herzschwäche durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Lungenultraschall
- Abfrage und Einstellung von speziellen Herzschrittmachern (Resynchronisations-System = CRT-D)
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen speziell bei Herzklappenerkrankungen durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Belastungs-Test mit Hand-Grip-Test
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen speziell bei Bluthochdruck durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Messung von Blutdruck in Ruhe und bei Belastung
- Kreislaufmessung (Blutdruck und Blutfluss)
- Langzeit-Blutdruckmessung
Welche Untersuchungen werden beim Kardiologen bei Verkalkungen der Beinarterien und der Halsarterien durchgeführt?
- Basis-Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastung-EKG, Herzultraschall)
- Doppler-Untersuchung und Duplex-Untersuchung der Beinarterien
- Duplexuntersuchung der Halsarterien
Welche Folgetermine für Zusatzuntersuchungen werden vom Kardiologen veranlasst?
Nicht alle Untersuchungen des Herz-Kreislaufsystems können wir direkt in der Praxis durchführen, da der apparative Aufwand zu hoch ist. In Abhängigkeit vom Krankheitsbild speziellen Fällen veranlassen wir dann einen Folgetermin.
Relevante Folgeuntersuchungen sind:
- Koronare Herzkrankheit: Myokardszintigrafie, Herz-MRT, Herz-CT, Koronarangiographie (Herzkatheter)
- Herzrhythmusstörungen: Implantation Loop-Recorder, Elektrophysiologische Untersuchung (Herzkatheter)
- Herzschwäche: Herz-MRT, Herzkatheter
- Herzklappenerkrankungen: Transoesophageale Echokardiografie, Herzkatheter
- Bluthochdruck: Nierensonografie, Laboruntersuchungen
- Verkalkungen der Beinarterien und Halsarterien: MR-Angiografie
Bekomme ich vom Kardiologen auch ein Rezept?
Ja, ein Kardiologe stellt auch Rezepte für Herz-Kreislauf-relevante Medikamente aus. Wenn Sie als gesetzlich-versicherter Patient ein Rezept unabhängig vom Besuch ein Rezept erhalten wollen, dann benötigen Sie eine Überweisung des Hausarztes für das laufende Quartal.
Wer bekommt einen Arztbrief vom Kardiologen?
Der fachärztliche Arztbrief fasst Ihre Symptome, Untersuchungsbefunde und deren Bewertung sowie die therapeutischen Empfehlungen zusammen. Den Arztbrief erhalten:
- Hausärzte bzw. zuweisender Arzt
- gesetzlich versicherte Menschen nach Vereinbarung
- privatärztliche versicherte Menschen in der Regel
Wie häufig sollte ich eine kardiologische Routineuntersuchung durchführen?
Ihr Körper ist ein dynamisches System, das heißt es finden schon durch den Alterungsprozess ständig Veränderungen statt, an die Sie sich anpassen müssen, um gesund zu bleiben. Eine unauffällige Herz-Kreislaufuntersuchung beim Kardiologen schließt eine Erkrankung oder eine Verschlechterung in der Zukunft nicht aus.
Daher ist es für Sie sinnvoll, wenn Sie in Bezug auf Ihre individuelle Gesundheit Folgetermine vereinbaren:
- Risikopatienten ohne Herz-Kreislauferkrankungen alle 12-18 Monate
- Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen immer bei einer neuen bzw. verschlechterten Symptomatik
- Koronare Herzkrankheit im Regelfall 1x jährlich
- Koronare Herzkrankheit nach Stentimplantation und Bypassoperation nach 3 und 6 Monaten, dann jährlich
- Herzrhythmusstörungen alle 6-12 Monate
- Herzrhythmusstörungen mit Schrittmachern alle 3 Monate (antitachykarde = ICD, Resynchronisation = CRT-D) bzw. alle 6 Monate (antibradykard)
- Herzschwäche alle 6 Monate, bei schweren Verläufen alle 3 Monate
- Herzschwäche mit Resynchronisationssystem alle 3 Monate
- Bluthochdruck alle 6-18 Monate je nach Blutdruckeinstellung
- Verkalkungen der Beinarterien und Halsarterien alle 12-18 Monate