Vorhofflimmern früh erkennen – Schlaganfall verhindern
Ein Schlaganfall ist ein gravierendes Ereignis, häufig genug mit bleibenden Folgen für die körperliche, geistige und seelische Selbstbestimmtheit. Auch wir und er Cardiopraxis sind immer wieder sehr betroffen, wenn ein Patient mit einem Schlaganfall zu uns kommt. Folglich unternehmen wir alle Anstrengung um bei den Menschen, die wir betreuen einen Schlaganfall in der Zukunft zu verhindern.
Vorhofflimmern häufig in der Praxis unerkannt
Da gerade bei Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen, wie z.B. nach Herzinfarkt oder Bluthochdruck Vorhofflimmern eine sehr häufige Ursache für einen Schlaganfall ist, nutzen wir selbstverständlich auch die herkömmlichen Methoden zur vorbeugenden Diagnostik. Dazu gehören das bekannte Ruhe-EKG, das Langzeit-EKG, das Belastungs-EKG und zur Risikostratifizierung auch der Herzultraschall.
Weil Vorhofflimmern häufig ohne Symptome und/oder nur kurzzeitig anfallsartig auftritt, können wir anläßlich eines Besuchs in der Praxis Vorhofflimmern häufig nicht feststellen.
Ein Weg dieser diagnostischen Lücke zu begegnen ist die Selbstmessung durch die potentiell Betroffene. Methoden zur selbständigen Erfassung von Vorhofflimmern reichen dabei von der Pulstastung bis hin zur der Ableitung eines 1-Kanal-EKGs über ein Smartphone.
Pulstastung auf Regelmäßigkeit erlernbar und ein erster wichtiger Schritt
Einen Schlaganfall können Sie selbst verhindern: Tasten Sie Ihren Puls auf Regelmäßigkeit! Denn der Tastbefund gibt einen wertvollen Hinweis darauf, ob Sie zu den rund 1,7 Mio. Menschen in Deutschland mit der Diagnose Vorhofflimmern gehören. Ihr Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist 5x so hoch wie normal – bis zu 25% aller Fälle werden durch Vorhofflimmern verursacht!
In der Tat können Sie das Pulstasten bei guter Schulung und mit etwas Geduld ziemlich zuverlässig selber lernen. Folglich können Sie in 92% aller Fälle Vorhofflimmern durch diese einfache Methode richtig erkennen. Im Gegensatz zum normalen, regelmäßig schlagenden Puls zeichnet sich Vorhofflimmern durch absolute Unregelmäßigkeit aus.
Von der Pulsabfolge sieht das in etwa so aus:
Normaler = regelmäßiger Puls:
__I__I__I__I__I__I__I__I__I__I__I__I
Einzelne elektrische Extrasystolen = regelmäßiger Grundrhythmus + mechanische Pausen:
__I__I__I_____I__I__I__I__I__I__I__I
Vorhofflimmern = absolute Unregelmäßigkeit („Morse-Code“):
__I_I____I__I_____I_I_I___I__I____I
Im letzten Fall sollten Sie noch am selben Tag ein EKG beim Arzt schreiben lassen! Das Risiko für einen Schlaganfall steigt 48 Stunden nach Einsetzen von Vorhofflimmern bedeutsam an.
Folglich empfehlen Risikopatienten für Vorhofflimmern grundsätzlich 2x pro den Puls auf Regelmäßigkeit zu tasten.
Eine weitere wichtige Anwendungsmöglichkeit der Pulstastung ist das „Pill-in-the-Pocket“ – Konzept zur selbstständigen Überführung von Vorhofflimmern in den normalen Sinusrhythmus.
Taggar JS et al. Eur J Prev Cardiol 2016;23:1330-38
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