Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Notaufnahmestation – medizinische Dringlichkeit entscheidet über Reihenfolge der Behandlung
Wenn Sie den Rettungsdienst unter 112 verständigen bzw. selbstständig eine Notaufnahmestation aufsuchen UND Sie sind NICHT lebensbedrohlich erkrankt, dann sollten Sie die Regeln einer Notaufnahmestation kennen.
Auf einer Notaufnahmestation geht es NICHT der Reihe nach, und das ist auch medizinisch richtig so. Das mögen Sie subjektiv als ungerecht empfinden, das ist es aber nicht. Auf der Notaufnahmestation entscheidet die medizinische Dringlichkeit darüber, welcher Mensch zu welchem Zeitpunkt behandelt wird. Die medizinische Dringlichkeit wird endverantwortlich durch eine Ärztin oder einen Arzt festgelegt. Würde ein Arzt sich z.B. zeitaufwändig um einen Mann kümmern, der lediglich ein leichtes Fieber mit Husten hat, anstatt eine Frau mit drohendem Herzinfarkt akut zu versorgen, dann ist das ärztlich falsch und kann juristische Konsequenzen zur Folge haben.
Folglich sollten Sie sich auf einer Notaufnahmestation auf lange Wartezeiten, auch auf mehrere Stunden einstellen.
Sicherlich, Sie sind innerlich angespannt, fühlen sich körperlich nicht gut, wissen nicht, wie es weiter gehen wird und würden am liebsten bald wieder nach Hause gehen. Trotzdem sollten Sie darauf verzichten, ungeduldig und unfreundlich zu sein oder gar Pflegepersonal bzw. ärztliches Personal zu beschimpfen, auch wenn der Ablauf nicht Ihren Wünschen und Vorstellungen entspricht.
Gehen Sie davon aus, dass Ihre Wartezeit auf der Notaufnahmestation medizinisch sinnvoll für die Menschen genutzt wird, die dringlicher ärztliche Hilfe benötigen als Sie, nicht selten solche, die lebensgefährlich erkrankt sind.
Gut vorbereitet auf die Notaufnahmestation – Wartezeit sinnvoll gefüllt
Gut vorbereitet sollten Sie den Weg auf die Notaufnahmestation antreten, dann ist alles nur noch halb so schlimm. Sinnvoll ist es daher, BEVOR Sie sich auf den Weg zur Notaufnahmestation machen, neben den wichtigen medizinischen Vorbefunden, eine Reisetasche mit Nachtwäsche und etwas zum Lesen und zum Trinken mitzunehmen. Bei den doch wahrscheinlich längeren Wartezeiten ist es auch sinnvoll, ein Butterbrot und Obst einzupacken. Allerdings sollten Sie das Pflegepersonal auf der Notaufnahmestation fragen, bevor Sie etwas essen, denn für Sie könnten ja noch Untersuchungen anstehen, bei denen Sie nüchtern sein müssen.
Gut vorbereitet können Sie die Zeit im Wartebereich jetzt entspannt und sinnvoll füllen, indem Sie etwas lesen, sich mit Ihren Angehörigen unterhalten (ruhig) oder indem Sie entspannende Musik über Ihr Handy hören (selbstverständlich mit Kopfhörer).
Notaufnahmestation – durch Menschen mit nicht-lebensbedrohlichen Erkrankungen überlastet
In Deutschland werden pro Jahr ca. 52 Millionen Menschen auf Notaufnahmestationen betreut. Bei ca. 1.850 Krankenhäusern, die an der Notfallversorgung teilnehmen, bedeutet dieses pro Krankenhaus rein rechnerisch ca. 28.1 Tausend Patienten pro Jahr und entsprechend 77,0 pro Tag und 3,2 pro Stunde. Selbstredend ist die Belastung in einigen Krankenhäusern höher und das Patientenaufkommen ist zu Stoßzeiten ebenfalls deutlich höher, z.B. 8-12 Patienten pro Stunde sind keine Seltenheit.
Die meisten ambulanten Notfallbehandlungen werden werktags zwischen 18:00-20:00 h und an Wochenenden zwischen 10:00-12:00h durchgeführt. An Wochenenden steigt die Zahl der ambulanten Notfälle um 39% an.
Ärztliches Personal und Pflegekräfte auf der Notaufnahmestation betreuen ca. 52 % aller Notfallpatienten ausschließlich ambulant. Von den verbleibenden ca. 25 Millionen Fällen in den Notaufnahmen hätten weitere 43 %, d.h. 10,7 Millionen ambulant versorgt werden können. Nur ca. 10% aller Menschen, die auf eine Notaufnahmestation kommen sind lebensbedrohlich erkrankt.
Insbesondere die Zahlen zur Mehrbelastung von Notaufnahmestationen am frühen Abend und am Wochenende sowie die Tatsache, dass 52% der Menschen ohne stationäre Aufnahme wieder nach Hause gehen, zeigen, dass diese Patienten von ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten versorgt werden können und sollten. Kurzum, eine Vielzahl dieser Probleme sind eigentlich die Aufgabe Ihres Hausarztes, sofern die Praxis geöffnet ist. Außerhalb der hausärztlichen Praxiszeiten erfolgt in Deutschland die ambulante medizinische Versorgung durch den ärztlichen Notdienst bzw. durch die Notfallpraxen.
Nicht-lebensbedrohliche Erkrankungen – Ärztlicher Notdienst unter 116117 und Notfallpraxen kontaktieren
Bei nicht-lebensbedrohlichen Erkrankungen NICHT den Rettungsdienst unter 112 verständigen und NICHT eine Notaufnahmestation in einem Krankenhaus aufsuchen.
Zu diesen nicht-lebensbedrohlichen Erkrankungen zählen wir:
- Brechdurchfall
- Erkältung mit hohem Fieber
- Bauchschmerzen akut
- Harnwegsinfekte akut
- Rückenschmerzen akut
- starke Hals- und Ohrenschmerzen
Entsprechend sollten Sie bei nicht-lebensbedrohlichen Erkrankungen den Ärztlichen Notdienst unter 116117 (besser zu merken als elf6 elf7) verständigen. Folglich können Sie bereits telefonisch Ihre Symptome schildern und sollten Sie nicht transportfähig sein, dann kommt auch ein Arzt zu Ihnen ins Haus. Ansonsten können Sie bei nicht-lebensbedrohlichen Erkrankungen eine Notfallpraxis aufsuchen, die Adresse finden Sie im Internet.
Beim Ärztlichen Notdienst bzw. in den Notfallpraxen werden die Menschen in der Regel der Reihe nach behandelt.
Die Öffnungszeiten lauten:
- Montag, Dienstag, Donnerstag: 18:00-8:00h
- Mittwoch, Freitag 12:00-8:00h
- Samstag, Sonntag 8:00-8:00h
Menschen mit Hör- und Sprechstörungen kontaktieren den Ärztlichen Notdienst unter der Faxnummer 0800 58 95 210 oder in Nordrhein-Westfalen unter der E-Mail gehoerlos@arztrufzentrale-nrw.de (andere Bundesländer, siehe Internet)
Lebensbedrohliche Erkrankungen – Rettungsdienst unter 112 anrufen
Bei lebensbedrohlichen Situationen gilt immer: den Notruf 112 wählen!
Zu den Hinweisen auf lebensbedrohliche Erkrankungen zählen wir:
- starke Brustschmerzen, Herzbeschwerden
- schwere Atemnot
- Lähmung, Sensibilitäts- oder Sprachstörungen
- starke, bisher unbekannte Kopfschmerzen
- Bewusstlosigkeit, Bewusstseinstrübung
- schwere Blutungen, Verletzungen
- Ertrinkungs-, Stromunfälle, Vergiftungen, Verbrennungen
Folgerichtig gehen Sie bei Absetzen des Notrufes schnell und konsequent vor, wie z.B. bei einem Herzinfarkt.
Akute Beschwerden – wählen Sie den richtigen Weg, meistens ist es elf6 elf7
Aufgrund der oben genannten Ausführungen wird klar, dass bei Menschen mit akuten Symptomen meistens der Gang auf die Notaufnahme nicht nur unbequem, sondern auch aus medizinischer Sicht nicht erforderlich ist.
Sparen Sie sich folglich Weg und Wartezeit, wenn eine nicht-lebensbedrohlich Erkrankung bei Ihnen besteht. Daher verständigen Sie in solchen Fällen den Ärztlichen Notdienst unter elf6 elf7.
Während der regulären Öffnungszeiten kontaktieren Sie selbstverständlich Ihren Hausarzt, der dann auch einen dringenden Termin bei einem Facharzt vereinbaren kann.
IKK e.V. Notfallversorgung in Zahlen
Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch