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Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Vegetarische Ernährung und Kreislauf

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Ernähren Sie sich richtig? Gerade Menschen, die auf tierische Nahrungsmittel mehr oder weniger verzichten, haben ein erhöhtes Risiko für einen Mikronährstoffmangel. Hier erfahren Sie, wie Sie einen Mikronährstoffmangel erkennen und wie Sie ihn beheben können.

 

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Vegetarische Ernährung – Risiko für den Kreislauf: Benommenheit, Ohnmacht, Bluthochdruck

In Deutschland ernähren sich 6,5 Millionen Menschen vegetarisch, das heißt, sie essen kein Fleisch. Weitere 0,9 Millionen Veganer essen weder Fleisch noch sonst irgendwelche tierischen Produkte, wie zum Beispiel Eier oder Milch. Folglich verzichten circa 8,9 % der deutschen Bevölkerung auf grundsätzlich nährstoffreiche Lebensmittel.

Vegetarier und Veganer müssen darauf achten, dass andere Nahrungsquellen neben den Proteinen für eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen sorgen. Das gelingt zahlreichen Menschen häufig nicht, weil sie zwar eine Einstellung zum Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte haben, aber sich nicht systematisch einen Plan für eine gesunde Ernährung erarbeitet haben.

In der Cardiopraxis erleben wir immer wieder Vegetarier und Veganer auch in jüngerem Lebensalter, die mit Symptomen von Kreislaufstörungen, wie zum Beispiel Frieren, Benommenheit bis hin zu Ohnmacht oder auch Blutdruck zu uns kommen. Hier lohnt sich neben einer Kreislaufmessung auch die gezielte Bestimmung von Mikronährstoffen im Blut, die durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel fehlen können. So können wir dann gemeinsam gezielt eine Normalisierung anstreben.

nüsse gesund vegetarier

Fleisch, Obst und Gemüse – Menschen sind Allesfresser

Der Mensch ist ein omnivores Lebewesen, das heißt er ist ein Allesfresser. Fleisch gehört mit Beginn der Nutzung von Werkzeugen vor circa 2,5 Millionen Jahren zur regelmäßigen Ernährung des Menschen. Fleisch gab den Hominiden einen Überlebensvorteil, weil es ein besonders hochwertiges Nahrungsmittel ist.

Unsere Vorfahren waren Jäger und Sammler und es war für sie nicht leicht, an das nahrhafte Fleisch zu gelangen. Wer schon einmal versucht hat sich einem Reh bis auf einige Meter zu nähern (gegen den Wind!), der weiß, wie schwer es für unsere Vorfahren gewesen sein muss Fluchttiere, zum Beispiel einem Speer zu erlegen. Wir können daher davon ausgehen, dass Fleisch nicht täglich auf dem Speiseplan stand.

Erst mit der neolithischen Revolution vor 12.000 Jahren, das heißt durch Ackerbau, Viehzucht und Sesshaftigkeit in größeren Gruppen, wurde der Zugang zu Fleisch für den Menschen besser kontrollierbar. Unser Stoffwechsel hat sich demnach über Millionen von Jahren an den Verzehr von Fleisch und anderer tierischer Produkte angepasst. In diesem Sinne ist Fleisch für den Menschen ein natürliches Lebensmittel. Es sind vor allen Dingen Proteine und der hohe Gehalt an Mikronährstoffen, die Fleisch so wertvoll machen.

Allerdings gibt es nachvollziehbare Gründe auf Fleisch zu verzichten beziehungsweise die Zufuhr einzuschränken, nicht zuletzt die Umstände der sogenannten „Nutztierhaltung“. Verzichten Sie teilweise oder vollständig auf tierische Lebensmittel, dann sollten Sie auf eine ausgleichende Ernährung und auch auf mögliche Mangelerscheinungen achten.

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Herz-Kreislauf Probleme bei Vegetariern und Veganer – Risiko Mikronährstoffmangel

Tierischen Produkte sind reich an Mikronährstoffen, das heißt an Vitaminen und Spurenelementen, die wiederum wichtige Kofaktoren für den Energiestoffwechsel sind. Folglich hat ein Mikronährstoffmangel einen reduzierten Stoffwechsel zur Folge, was wiederum mit einer verringerten Wärmebildungen verbunden ist.

Ihr Körper muss einen bestimmten Sollwert für die Körpertemperatur stabil halten, bei den meisten Menschen ca. 36,5 0C, damit die Stoffwechselprozesse im Körper gut funktionieren. Bereits eine Abweichung von 0,3 0C, entweder nach unten oder nach oben kann zu Problemen führen. Bei reduziertem Stoffwechsel und damit verbundener Verringerung der Wärmebildung versucht Ihr Körper daher die Wärme im Körper zu halten. Ihr Körper verringert dafür den Blutfluss an Armen und Beinen und reduziert so die Wärmeabgabe über die Körperoberfläche.

Ist die Wärmebildung kritisch reduziert, dann schaltet Ihr Körper die „Notaggregate“ ein, indem er Noradrenalin- beziehungsweise Adrenalin-vermittelt versucht über Stress Wärme zu bilden. Sie kennen diesen Zustand vom leichten Kältegefühl bis hin zum Kältezittern.

Kreislaufstörungen bei Vegetariern und Veganern – erhöhtes Risiko durch die Pille und schlanken Körperbau

Meistens sind Vegetarier und Veganer sehr schlanke Menschen, sodass die Körperoberfläche in Relation zur Körpermasse verhältnismäßig groß ist. Diese Menschen geben folglich über die Körperoberfläche mehr Wärme ab als Menschen mit Übergewicht, das heißt sie sind Wärmeverlierer. Dieser Umstand verschärft die Kreislaufsituation noch weiter.

Besonders schwer haben es Frauen, die die Pille nehmen, weil Progesteron den Sollwert für die Temperatur nach oben verstellt, was Frauen auch vom Temperaturanstieg beim Eisprung kennen. Die Sollwertverstellung nach oben hat dann einen Mehrbedarf an Wärmebildung zur Folge, was die thermische Stresssituation weiter verstärken kann. Hinzu kommt, dass Östrogen ein Blutgefäß-erweiterndes Hormon ist und damit auch die Wärmeabgabe erhöht.

Kreislauf-Symptome durch Vitaminmangel und fehlenden Spurenelementen bei Vegetariern und Veganern

Die Störungen des Energiestoffwechsels in Verbindung mit einem Wärmekonservierungskreislauf sind meistens auch mit Symptomen verbunden. Diese Symptome sind je nach Schweregrad unterschiedlich ausgeprägt. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir in der Cardiopraxis immer wieder auch jüngere Menschen mit Mikronährstoffmangel und Bluthochdruck sehen. Eine gezielte Unterstützung des Stoffwechsels führt in solchen Fällen fast immer zu einer Normalisierung der Kreislaufverhältnisse.

Welche Labortests sollten Vegetariern und Veganer regelmäßig durchführen?

Um einen Mikronährstoffmangel bei Vegetariern und Veganern zu erfassen und dann auch gezielt auszugleichen, helfen eine Reihe von Labortests. So können Sie auch zu überprüfen, ob Sie bei vegetarischer beziehungsweise veganer Lebensweise Ihre Ernährung vollwertig gestalten. Zu diesen Tests gehören vor allen Dingen:

Die Bestimmung Jod und Omega-3-Fettsäuren sind besonders für Veganer, also die Menschen, die keinen Fisch essen, von Bedeutung.

Die Laborbestimmungen sollten Sie gerade in den ersten Jahren einer vegetarischen bzw. veganen Ernährung 1-2x pro Jahr durchführen lassen, da sich Mangelerscheinungen typischerweise erst nach circa 2 Jahren einstellen.

Auch danach können körperliche Belastungssituationen, zum Beispiel eine Erkrankung, einen latenten Mikronährstoffmangel demaskieren. So gehen Sie sinnvoll vor, wenn Sie spätestens bei Symptomen immer an einen Mikronährstoffmangel denke, auch wenn Sie sich schon viele Jahre erfolgreich ohne tierische Lebensmittel ernährt haben. Eine gezielte Laborbestimmung kann dann Klarheit schaffen.

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Wie gehe ich als Vegetarier oder Veganer mit einem Mikronährstoffmangel um?

Wenn ein Mikronährstoffmangel bei Ihnen nachgewiesen wird, dann sind Sie gut beraten, wenn Sie sich spätestens jetzt Gedanken über Ihre Ernährung machen. Zum einen gilt es den akuten Mikronähstoffmangel schnell zu beheben, auf der anderen Seite muss die Ernährung langfristig angepasst werden, sodass ein Mangel nicht erneut auftritt.

Eine Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Regel nur vorübergehend erforderlich, zum Beispiel über 2-6 Wochen täglich. Danach sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel allenfalls 1-3x pro Woche einnehmen, denn auch Nahrungsergänzungsmittel haben Nebenwirkungen.

Eine dauerhafte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist meistens nur bei Vitamin D erforderlich. Vitamin D sollte von den meisten Menschen in unseren Breitengraden mindestens von September bis März regelmäßig eingenommen werden. Das liegt daran, dass in unseren Breitengraden in diesem Zeitraum die Sonneneinstrahlung zu schwach ist, um eine ausreichende Bildung von Vitamin D in der Haut sicherzustellen. Der Zielwert im Labortest beträgt 45 ng/ml.

Mit Geschick und Systematik können Sie Ihre Ernährung so anpassen, dass Sie praktisch keine Nahrungsergänzungsmittel benötigen:

  • Mikronährstoffmangel mittels Labortest feststellen, zum Beispiel Folsäuremangel
  • Lebensmittel mit hohem Folsäuregehalt identifizieren, zum Beispiel mittels einer Filterfunktion in einer App
  • Schmackhafte Lebensmittel, in diesem Fall mit hohem Folsäuregehalt aussuchen, zum Beispiel Rote Beete
  • Lebensmittel, zum Beispiel mit hohem Folsäuregehalt einkaufen UND aufessen, ….und das immer wieder
  • vormals mangelnden Mikronährstoff, hier Fall Folsäure nach ca. 6 Wochen im Labor gezielt erneut testen und gegebenenfalls Ernährung weiter anpassen

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Gesunde Ernährung – glückliches Leben

Aufgrund des heutzutage sehr abwechslungsreichen Nahrungsangebotes können wir uns alle gesund werthaltig ernähren. Das erhöht nicht nur körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sondern auch die Freude am Leben.

Sollten Sie auf tierische Lebensmittel teilweise oder ganz verzichten, dann müssen Sie sehr gezielt auf einen Ersatz durch andere Lebensmittel achten, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Das gilt vor allen Dingen für die vulnerablen Altergruppen der heranwachsenden jungen Menschen und für die älteren Menschen.

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