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Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Herzinsuffizienz: frühe Diagnose entscheidend!

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In Deutschland leiden rund 4 Millionen Menschen an Herzschwäche oder Herzinsuffizienz. Heilbar ist die Erkrankung bislang nicht, daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend. Wie eine Herzinsuffizienz festgestellt wird, erfahren Sie hier.

 

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Symptome ernst nehmen und frühzeitige ärztliche Vorstellung

Da das Risiko für eine Herzinsuffizienz mit zunehmendem Alter steigt, sollten Sie Anzeichen wie beispielsweise eine reduzierte Belastbarkeit, eine rasche Erschöpfung oder Luftnot bei Belastung nicht als bloße Altersschwäche abtun (siehe Beitrag: Symptome einer Herzschwäche).

Konsultieren Sie stattdessen Ihre Ärztin oder Arzt und schildern Sie Ihre Beschwerden. In einer körperlichen Untersuchung werden typische Anzeichen wie

  • Wassereinlagerungen in der Lunge, im Bauchraum und den Beinen
  • Herzgeräusche
  • gestaute Halsvenen

festgestellt.

Im nächsten Schritt wird Ihre Ärztin oder Arzt zur kardiologischen Untersuchung veranlassen. Bevor eine kardiologische Untersuchung erfolgt, kann ein Bluttest erste Hinweise auf das Vorliegen einer Herzinsuffizienz geben.

Bluttest und kardiologische Untersuchung führen zur eindeutigen Diagnose einer Herzinsuffizienz

BNP und NT-proBNP: Marker einer Herzschwäche

Die Bestimmung der sogenannten natriuretischen Peptide BNP (Brain natriuretic Peptide) und NT-proBNP (N-terminal pro-B-type natriuretic peptide) können im ersten Schritt bei unauffälligen Werten eine Herzinsuffizienz zuverlässig ausschließen oder die Verdachtsdiagnose erhärten.  

Aus einem Vorhormon entsteht durch Spaltung das wirksame Hormon BNP und eine biologisch inaktive Aminosäure, das NT-proBNP. Die Herzmuskelzellen setzen BNP und NT-proBNP bei einer Überlastung des Herzens, genauer einer Erhöhung der Wandspannung, frei.  

BNP kommt praktisch nur im Ventrikel vor. Die Bezeichnung BNP geht darauf zurück, dass Wissenschaftler das Hormon zum ersten Mal im Gehirn (engl. Brain) von Schweinen entdeckten. 

BNP bewirkt, dass vermehrt Natrium und Wasser über die Nieren ausgeschieden werden. Es ist ein Gegenspieler des blutdruckerhöhenden Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems. Dadurch nimmt das Blutvolumen ab. Zudem erweitern sich die Blutgefäße mit der Folge, dass der Blutdruck sinkt und die Vor- und Nachlast des Herzens abnimmt.  

Wir können BNP und NT-proBNP im Blut bestimmen. Dabei korreliert die Höhe der BNP-und NT-proBNP-Konzentration im Blut gut mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz und der Prognose: je höher der Spiegel, desto schwerer die Herzinsuffizienz und schlechter die Prognose.  

Die BNP und NTpro-BNP-Konzentrationen werden allerdings auch durch eine Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst. Am bedeutsamsten sind Alter, weibliches Geschlecht und Niereninsuffizienz. Wie bei allen Laborwerten ist eine Interpretation im klinischen Kontext notwendig. 

Normalwerte für BNP und NT-proBNP:

  • BNP < 35 pg/ml und/oder
  • NT-proBNP < 125 pg/ml

Weiterhin können erhöhte NT-proBNP-Spiegel als Maß dienen, wie gut eine Therapie anspricht. Wird bei Ihnen das Herzinsuffizienz-Medikament Sacubitril/Valsartan (Entresto) eingesetzt, so steigt unter der Therapie der BNP-Spiegel an. Daher dient in diesen Fällen das NT-proBNP als Verlaufsparameter. 

Hinweise für Ursache oder Risikofaktor einer Herzinsuffizienz im EKG

Auch das Ruhe-EKG kann bereits wertvolle Hinweise auf die Ursache, wie beispielsweise einen abgelaufenen Herzinfarkt geben. Ebenfalls lassen sich mögliche Risikofaktoren, z.B.  ein Bluthochdruck, durch EKG-Veränderungen nachweisen. 

Im Rahmen einer Herzinsuffizienz können wir oft folgende Auffälligkeiten im EKG sehen: 

  • Rhythmusstörungen (Bradykardie/Tachykardie/ Extrasystolie/Vorhofflimmern)
  • Erregungsleitungsstörungen (Linksschenkelblock, AV-Block)
  • Hypertrophie
  • Zeichen eines (stattgehabten) Herzinfarktes

Herz-Ultraschall führt zur eindeutigen Diagnose der Herzinsuffizienz

Mit der Herz-Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) können wir die Diagnose der Herzinsuffizienz endgültig stellen. Die Echokardiographie gibt Hinweise auf:

  • Herzgröße und Wandverdickung
  • systolische und diastolische Funktion (Auswurffraktion/Pumpkraft und „Entspannungsfähigkeit“/ Füllungsdruck der linken Hauptkammer)
  • Herzklappenfehler
  • Wandbewegungsstörungen

Abklärung der Ursache mittels Herzkatheter und Herz-MRT

Herzschwäche ist keine eigenständige Erkrankung, sondern die Folge unterschiedlicher Herzkrankheiten. Am häufigsten ist eine Durchblutungsstörung des Herzens, die koronare Herzkrankheit. Der Herzkatheter ist für die Diagnose und Therapie unverändert der Goldstandard, insbesondere wenn eine Herzschwäche neu diagnostiziert wurde.

Hingegen können wir im MRT das Herzgewebe genauer untersuchen. Das ist vor allem bei Fragestellungen einer möglichen Herzmuskelentzündung oder einer auffallenden Herzmuskelverdickung zum Ausschluss einer Speichererkrankung, z.B. einer Amyloidose oder einer (genetisch) bedingten Herzmuskelerkrankung sinnvoll. Veränderungen des Herzbeutels (Perikard), aber auch der Herzklappen können ebenfalls zuverlässig entdeckt werden.

Fazit

Bestehen bei Ihnen Symptome einer Herzschwäche, dann sollten Sie sich frühzeitig kardiologisch untersuchen lassen! Durch eine frühzeitige Diagnose können wir die Prognose verbessern.

Literatur

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz – Langfassung, 3. Auflage. Version 2. 2019.
  • 2021 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure: Developed by the Task Force for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure of the European Society of Cardiology (ESC) With the special contribution of the Heart Failure Association (HFA) of the ESC, European Heart Journal, Volume 42, Issue 36, 21 September 2021.
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