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Dr. Stefan Dierkes
Dr. med. Stefan Dierkes besondere Expertise liegt auf der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen mittels Herzschrittmacher und Defibrillator. Dabei kommt ihm eine 14-jährige Erfahrung in verschiedenen Kliniken zugute. Allein mehr als 15.000 EKGs hat Dr. med. Stefan Dierkes in seiner kardiologischen Laufbahn bis heute durchgeführt. Zum Profil.

Linksschenkelblock – wichtige EKG Diagnose

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Linksschenkelblock – was ist das?

Das Herz ist ein elektromechanisches Organ. Das heißt: Zunächst kommen die elektrische Erregungsbildung und Fortleitung und anschließend die Mechanik. Bei der Mechanik erschlafft und füllt sich das Herz, der Herzmuskel zieht sich zusammen und wirft dann das Blut in den Kreislauf aus. Die elektromechanische Kopplung meint diese Beziehung, dass einem elektrischen Impuls anschliessend die mechanische Antwort des Herzens folgt.

Linksschenkelblock – elektrische Erregung der Herzhauptkammern

Die elektrische Impulsgebung im physiologischen Sinusrhythmus passiert im Sinusknoten, der im oberen rechten Vorhof liegt. Von dort aus erfolgt die Erregung über die Vorhöfe. Die Erregung wird nach kurzer Filterung im AV-Knoten anschliessend auf die Herzhauptkammern übergeleitet. Dabei erregt der rechte Tawara-Schenkel die rechte Hauptkammer und der linke Tawara-Schenkel die linke Hauptkammer. Die Tawara-Schenkel sind spezialisierte Herzfasern zur Erregungsfortleitung in den Hauptkammern. Man kann sie sich wie einen Baum mit einer größeren Hauptleitung und Verzweigungen in viele kleinere Unteräste vorstellen. Folglich führt dies zur zeitgleichen Erregung des gesamten Herzmuskels.

Linksschenkelblock – Diagnose

Den Linksschenkelblock diagnostizieren wir im 12-Kanal-Ruhe-EKG. Dabei kommt es zu einer verzögerten Erregungsleitung im linken Tawara-Schenkel. Im EKG sehen wir, dass die linke Herzhauptkammer verzögert erregt wird. Der QRS-Komplex ist bei einem kompletten Linksschenkelblock hier breiter als 120 ms. Wir unterscheiden davon einen inkompletten Linksschenkelblock, bei dem der QRS-Komplex zwischen 110 und 120 ms breit ist.

Linksschenkelblock – was sind die Ursachen?

Die wesentlichen Ursachen des Linksschenkelblocks sind strukturelle Erkrankungen des Herzens, vor allem die koronare Herzerkrankung und ein bereits erlebter Herzinfarkt. Bei der systolischen Herzinsuffizienz, also einer relevanten Einschränkung der linksventrikulären Pumpkraft, finden wir in etwa 30% der Fälle einen Linksschenkelblock. Dabei ist es nicht immer eindeutig, was jeweils Henne und was Ei ist. Also, die Herzinsuffizienz kann zu einem Linksschenkelblock führen, aber auch der Linksschenkelblock kann bei längerer Persistenz zu einer Herzschwäche führen.  Zudem sind weitere Ursachen Bluthochdruckerkrankungen und Herzklappenfehler und eher selten kann der Linksschenkelblock auch angeboren sein.

Linksschenkelblock – welche Folgen?

Beim Linksschenkelblock liegt eine elektromechanische Störung vor. Das heißt: Die linke Herzhauptkammer wird verspätet und dabei „auf Umwegen“ erregt. Es kommt daher zu einer Asynchronie zwischen der linken und rechten Herzhauptkammer. Die Erregung erreicht die rechte Hauptkammer früher und es kommt zu einer interventrikulären Asynchronie. Darüber hinaus arbeitet aber auch die linke Herzhauptkammer in sich asynchron. Die septalen Abschnitte der Kammerscheidewand werden dabei frühzeitiger erregt als die der Lateralwand. Folglich nennen wir dies intraventrikuläre Asynchronie. Durch diese asynchrone Kontraktion des linken Herzens arbeitet das Herz unökonomisch. Die Herzkraft ist demnach reduziert und so kann es bei längerer Persistenz durch den Linksschenkelblock bedingt zu einer Verschlechterung beziehungsweise neu auftretenden Pumpschwäche des linken Herzens kommen.

Linksschenkelblock – welche Therapiemöglichkeiten?

Zunächst einmal ist es wichtig die Ursachen des Linksschenkelblocks, also die Grunderkrankung, wirkungsvoll zu bekämpfen. Dies beinhaltet die medikamentöse Therapie einer Herzschwäche und die Versorgung einer Durchblutungsstörung des Herzens. Medikamente, die die Leitung wieder beschleunigen und den Linksschenkelblock somit direkt auflösen, gibt es nicht. In bestimmten Fällen kommt aber ein sogenanntes CRT-System zum Einsatz. Dies ist ein spezielles Schrittmachersystem, das die rechte Kammer und die linke Kammer über den Zugang des Koronarsinus für die linke Kammer zeitgleich erregen kann. Somit kommt es wieder zu einer Synchronisation und damit zu einer Besserung des Pumpverhaltens.

Linksschenkelblock – was ist zu beachten?

Der Linksschenkelblock weist in der Regel auf eine Herzschädigung hin und hat insgesamt eine schlechtere Prognose als der sogenannte Rechtsschenkelblock. Zu einer kardiologischen Abklärung bei Linksschenkelblock raten wir daher immer.

 

Literatur

Fahy GJ et al. Natural history of isolated bundle branch block. American Journal of Cardiology 1996; 77: 1185-1190

 

 Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch

 

 

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