Dr. Natalie Fleissner
Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Herz-Kreislaufstörungen häufigste Komplikation nach Gelenkersatz

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Was hat ein Gelenkersatz mit dem Herzen zu tun? Wussten Sie, dass es bei jedem 5. Patienten nach Eingriffen an Knie oder Hüfte zu einem Herz-Kreislauf-Problem kommt? Wann eine Herz-Untersuchung vor geplanter OP sinnvoll ist, stellen wir im Folgenden dar.

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Herz-Kreislaufstörungen häufigste Komplikation nach Gelenkersatz – Abklärung von Risikopatienten vor Operation sinnvoll

Je älter die Gesellschaft, umso mehr steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung. Das betrifft Behandlungen von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen genauso wie den künstlichen Gelenkersatz. Gerade die Mobilität im höheren Alter ist ein wichtiger Garant für die physische und psychische Gesundheit.

Die Implantationen von Hüft- und Kniegelenken zählen zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. Das Statistische Bundesamt verzeichnete für das Jahr 2019 in Deutschland insgesamt 243.477 Hüftgelenks-Implantationen und 193.759 Implantationen am Knie. Rund 40 Prozent der endoprothetischen Ersteingriffe an Knie und Hüfte fallen allein auf die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen.

Bekanntermaßen nehmen auch Herz-Kreislauferkrankungen im höheren Alter zu. Wir können sowohl bei Frauen als auch Männern einen sprunghaften Anstieg von Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) ab dem 65. Lebensjahr verzeichnen. In der Altersgruppe ab 75 Jahren sind etwa 35 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer kardiovaskulär vorerkrankt.

Herzkreislauf-Komplikationen als Hauptursache für Sterblichkeit nach Gelenkersatz

Insbesondere bei den älteren und zum Teil hochbetagten Patienten stellen Herz-Kreislauf-Komplikationen eine Hauptursache für Morbidität und Sterblichkeit nach einem Gelenkersatz dar. In einer dänischen Studie (2012) war beispielswiese das Risiko für einen Herzinfarkt in den ersten zwei Wochen auf das 25-fache beim Gelenkersatz in der Hüfte und auf das 31-fache beim Knie gestiegen. Mögliche Ursachen liegen hier im Absetzen von Blutverdünnern, Blutverlust und Knochenmarksembolien. Etwa bei jedem 5. Patienten kommt es derzeit nach Eingriffen an Knie oder Hüfte zu einem kardialen Zwischenfall.

Präoperatives Screening auf kardiovaskuläre Erkrankung vor Gelenkersatz wichtig

In der Regel werden uns Patienten mit einer bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Beschwerden vor einem Gelenkersatz zur kardiologischen Untersuchung und Optimierung vorgestellt. Problematischer ist hingegen die Erkennung asymptomatischer Patienten mit einer potenziell zugrunde liegenden Herzkreislauf-Erkrankung, die häufig postoperative kardiale Komplikationen erleiden. Die Frage ist allerdings, wie das bei primär asymptomatischen Patienten gelingen soll, ohne deutliche Verzögerungen im Ablauf zu produzieren.

Eine australische Studie (2020) hat hier einen ersten Schritt gemacht. Um herauszufinden, wie man orthopädische Patienten mit latenten Herzproblemen identifizieren und sie dann gezielt einer kardiologischen Abklärung zuführen kann, analysierten die Forscher die Daten von 374 Teilnehmern, vor geplantem Knie- und Hüftgelenks-Ersatz mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren (54% Männer). Vor dem Eingriff hatte man alle Patienten einer kardiologischen Basisuntersuchung mit EKG und Herzultraschall unterzogen.

In der retrospektiven Studie wurde geschaut, welche kardialen Risikofaktoren mit einer fachärztlich angeordneten präoperativen Diagnostik wie Angiografie, CT-Koronarangiografie oder Myokardszintigrafie verknüpft waren und welche pathologischen Befunde hierbei erhoben wurden.

Welche asymptomatischen Patienten sollten vor Gelenkersatz kardiologisch untersucht werden?

Signifikante Prädiktoren dafür, dass in der erweiterten kardiologischen Diagnostik auffällige bzw. pathologische Befunde herauskamen, waren:

  • Männer höheren Alters (> 70 Jahre)
  • eine zerebrovaskuläre Vorgeschichte
  • familiäre Vorbelastung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • reduzierte Pumpkraft (Ejektionsfraktion) im Herzultraschall

Interessanterweise war die kardiale Vorgeschichte nicht signifikant mit der Entdeckung eines auffälligen Befundes assoziiert. Dies traf auch auf die klassischen Risikofaktoren wie Diabetes, Hypertonie und Hypercholesterinämie zu. Vermutlich wurden die Patienten mit diesen Risikofaktoren schon vor dem Eingriff optimiert behandelt.

Fazit:

Sollte bei Ihnen ein Gelenkersatz bevorstehen, wäre auch bei fehlenden Herzbeschwerden eine präoperative kardiologische Untersuchung sinnvoll, wenn in Ihrer Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt sind oder Sie bereits zerebrovaskulär vorerkrankt sind.

Literatur

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