Eine plötzliche Ohnmacht ist ein angstauslösendes Ereignis: Dahinter können sich ganz unterschiedliche Krankheitsbilder verbergen. Eine sorgfältige Anamnese und Diagnostik ist hier entscheidend, um das individuelle Risiko zu erkennen. Wir lösen auf!
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Eine kurze Ohnmacht wird im Medizinischen auch als Synkope bezeichnet. Typische Merkmale einer Synkope sind:
- plötzlich einsetzend, gegebenenfalls kurze Prodromalphase von einigen Sekunden
- spontane Erholung, das heißt der Betroffene erlangt das Bewusstsein ohne medizinische Maßnahmen wieder
- kurze Dauer der Bewusstlosigkeit, in der Regel <60 Sekunden.
Wie kommt es zu einer Synkope:
Eine Synkope ist immer bedingt durch einen kurzfristigen Blutdruckabfall. Der Blutdruckabfall führt zu einer kurzfristigen Minderdurchblutung des gesamten Gehirns, sodass es zu einer Ohnmacht kommt. Wie es zu einem Blutdruckabfall kommt, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Der Blutdruck ist determiniert durch das Herzzeitvolumen, das heißt dem Blutvolumen, welches das Herz pro Zeiteinheit pumpt, sowie dem sogenannten systemvaskulären Widerstand. Der systemvaskuläre Widerstand ist ein Maß für die Weit- bzw Engstellung des arteriellen Blutgefäßgefäßsystems, welches dem Herzen nachgeschaltet ist. Der systemvaskuläre Widerstand und das Herzzeitvolumen bedingen sich natürlich auch gegenseitig.
Das Herzzeitvolumen ist das Produkt aus dem Schlagvolumen, d.h. Blutauswurf in ml pro Herzschlag und der Herzfrequenz. Eine kritische Abnahme des Herzzeitvolumens kann daher begründet sein z.B. durch einen viel zu langsamen Puls. Beispielsweise eine Abnahme der Herzfrequenz unter 30 Schläge/min kann zu einem kritischen Abfall des Herzzeitvolumens und damit auch zu einem drastischen Abfall des Blutdruckes mit einer Ohnmacht führen. Eine kritische Abnahme des Herzschlagvolumens kann unter anderem bedingt sein durch eine strukturelle Veränderung z.B. bei einer akuten Lungenarterienembolie.
Eine Fehlregulation des systemvaskulären Widerstands finden wir z.B. bei orthostatischen Synkopen, das heißt ein überschießender Blutdruckabfall beim Wechsel vom Sitzen zum Stehen. Nicht selten spielen hier auslösende Medikamente eine zentrale Rolle.
Einteilung der Synkopen:
Im Rahmen des diagnostischen Verfahrens ist es wichtig, den Mechanismus der Synkope eindeutig zuzuordnen, da dies für die Weiterbehandlung und auch für die Prognose des Patienten eine erhebliche Bedeutung hat. Wir unterscheiden ätiologisch drei Gruppen von Synkopen
- Reflex-Synkope (gestörte Kreislaufreflexe)
- Orthostatische Synkope (Ohnmacht nach dem Aufstehen)
- Kardiale Synkope (strukturell bedingt oder durch eine Herzrhythmusstörung)
Diese Einteilung hat wie bereits erwähnt einen großen Stellenwert für die Weiterbehandlung.
Bei der Reflexsynkope z.B. Ohnmacht bei emotionalem Stress (z.B. Blutentnahme), handelt es sich meist um eine gutartige Prognose.
Kardiale Synkopen, zum Beispiel durch schnelle Herzrhythmusstörungen aus der Herzhauptkammer nach einem Herzinfarkt, zeigen ein erhöhtes Risiko für den Patienten an, den sogenannten plötzlichen Herztod zu erleiden.
Merkmale eines erhöhten Risikos durch eine Synkope:
Wichtig ist, den Hochrisikopatienten unter allen Patienten mit Synkope zu erkennen. Ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod zeigen folgende Parameter an:
- Herzerkrankung in der Vorgeschichte wie Herzschwäche oder Herzinfarkt
- Familienangehöriger mit plötzlichem Herztod
- Auffälliges Ruhe-EKG
- Umstände verdächtig auf Synkope durch Herzrhythmusstörung: z.B. Ohnmacht im Liegen oder Sitzen
Zusammenfassung
Eine Synkope, das heißt eine kurze plötzliche Ohnmacht, ist immer ein einschneidendes Ereignis. Es sollte immer eine ärztliche Vorstellung erfolgen. Nicht jede Synkope ist gleich einzuordnen. Die Diagnostik und Therapie muss immer individuell abgestimmt sein, um insbesondere Hochrisikopatienten zu identifizieren und maßgeschneidert zu therapieren.