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Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Achtung: Diese Medikamente können Panikattacken auslösen!

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Viele ahnen nicht, dass bestimmte Medikamente Panikattacken und Angstzustände auslösen können. Schilddrüsenhormone, Antidepressiva und sogar manche Nahrungsergänzungsmittel können den Stoffwechsel überstimulieren und Angst verstärken. Erfahren Sie, welche Substanzen Vorsicht erfordern und wie Sie Nebenwirkungen erkennen, um Ihre Medikation anzupassen und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

 

Medikamente können Panikattacken auslösen: Überprüfen Sie daher regelmäßig Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel auf Zusammenhänge mit Panikattacken

Innere Unruhezustände bis hin zu Panikattacken können Ihre Lebensqualität stark einschränken. Das kann so weit führen, dass Sie Ihre geistige und körperliche Selbstbestimmtheit verlieren, was dann medizinische Behandlungen beginnend mit beruhigenden Medikamenten bis hin zu langwierigen Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen zur Folge haben kann.

Betroffene sind hilflos einem Teufelskreis aus Gedanken und emotionalen Reaktionen häufig mit körperlichen Begleitreaktionen, wie zum Beispiel Herzrasen und Blutdruckschwankungen scheinbar ausgeliefert. Auf Familienangehörige und Freunde wissen in der Regel nicht wie sie helfen sollen.

Aufgrund einer hochmodernen Messtechnik, die es uns ermöglicht Nebenwirkungen von Medikamenten besser zu erfassen und zu objektivieren, machen wir in der CardiopraxisⓇ fast täglich die Erfahrung, dass es sich lohnt in solchen Fällen die Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel zu überprüfen, weil diese häufig der Auslöser für Angstsymptome sind.

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Wie macht sich Angst bemerkbar? Psychische und somatische Symptome

Angst ist ein Gefühl von Furcht, Unbehagen und Sorge. Es handelt sich um eine natürliche Empfindung, die wir alle in bestimmten Lebenssituationen verspüren, meist in Stresssituationen wie in einer partnerschaftlichen Krise, vor Antritt eines neuen Jobs oder vor anderen oder einer wichtigen Entscheidung.

Angst kann mit psychischen und somatischen, d.h. körperlichen Symptomen einhergehen.

Psychische Angstsymptome sind zum Beispiel:

  • Ein Gefühl von Unruhe, Rastlosigkeit oder überschüssiger Energie
  • Konzentrations-und Erinnerungsschwierigkeiten
  • Reizbarkeit und eine „kurze Zündschnur“ im Umgang mit anderen
  • Übermäßige, irrationale Sorgen oder Bedenken (“kreisende Gedanken”)
  • Ein-und Durchschlafprobleme oder das Gefühl, nicht erholt zusein
  • Das Gefühl, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren oder dass etwas Schlimmes bevorsteht
  • Innere Unruhe und Panikattacken – häufig nicht psychosomatische Ursache

Somatische Angstsymptome sind zum Beispiel:

  • Muskelverspannungen, Steifheit und Schmerzen
  • Körperliche Müdigkeit und Erschöpfung
  • Atembeschwerden und das Gefühl zu ersticken
  • Schwitzen, Zittern und/oder Beben
  • Schneller, hämmernder Herzschlag und Herzklopfen 

Es ist normal, einige dieser Symptome zu bestimmten Zeiten zu erleben. Wenn Sie jedoch schwere Angstsymptome bemerken -oder Symptome, die regelmäßig auftreten -könnte dies ein Hinweis auf eine Angststörung sein, die über Panikattacken bis hin zur Dysfunktionalität im Alltag führen können.

Weil neben psychischen Symptomen auch meistens Kreislaufreaktionen zu den Begleitphänomenen von Angstzuständen gehören, kommen betroffene Menschen häufig mit Herzrasen und Blutdruckschwankungen zu uns in die CardiopraxisⓇ. Unsere Aufgabe ist es dann mit Ihnen zu klären, ob Medikamente beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel die Ursache Ihrer psychischen Veränderungen sind.

Innere Unruhe und Panikattacken -häufig KEINE psychosomatische Ursache

Wenn wir unter innerer Unruhe, Schlafstörungen oder sogar Panikattacken leiden, neigen wir dazu, die Ursachen vor allem in äußeren Stressfaktoren wie Belastungen im Beruf oder Privatleben zu suchen. Das liegt daran, dass wir meist nur die uns bekannten und offensichtlichen Auslöser als Erklärung (“psychosomatisches Narrativ” heranziehen. So entsteht schnell der Eindruck, die Beschwerden seien rein psychosomatisch bedingt, was in den allermeisten Fällen ein Irrtum ist.

Tatsächlich spielen häufig körperliche Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Stress und den damit verbundenen Symptomen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Genetisch bedingter unterschiedlicher Abbau von Stresshormonen
  • Hormonelle Schwankungen
  • Stoffwechselstörungen (z.B. durch selektiveErnährung und Mikronährstoffmangel)
  • Übergewicht und Untergewicht (thermischer Stress)
  • Chronischer Flüssigkeitsmangel 

Auch bestimmte Medikamente werden als Auslöser von innerer Unruhe und Angstzuständen oft unterschätzt:

  • Kreislaufmedikamente
  • Stoffwechselaktive Medikamente
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Psychopharmaka

Diese können über eine Störung der Kreislaufregulation Nebenwirkungen hervorrufen, die Unruhe und Angst verstärken.

Das bedeutet: Nicht immer stecken rein psychische Ursachen hinter den belastenden Symptomen. Bei anhaltender innerer Unruhe und Panikattacken lohnt es sich daher, auch mögliche körperliche Auslöser in Betracht zu ziehen und gegebenenfalls ärztlich abklären zu lassen. So lassen sich die Beschwerden ganzheitlich angehen.

Wenn wir innere Unruhe, Schlafstörungen bis hin zu Panikattacken verspüren, dann denken wir meistens an äußere Stressfaktoren, wie zum Beispiel berufliche und private Belastungen. Das liegt daran, dass die meisten Menschen nur ihnen selbst gut bekannte Faktoren für ein dann rein psychosomatisches Erklärungsmodell heranziehen.

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Kreislauf – wichtig für Blutdruckregulation und Temperaturregulation

Wollen Sie die Bedeutung der Kreislaufregulation für Angstsyndrome verstehen, dann sollten Sie die Bedeutung von Blutdruckregulation und Temperaturregulation für Ihren Kreislauf kennen.

Als erstes gilt es zu wissen, dass Ihr Körper dafür sorgt, dass Ihre Blutdruckwerte und Temperaturwerte durch sogenannte Regelkreise in engen Grenzen, im jeweiligen Sollwertbereich gehalten werden.

Als zweites ist es für Sie wichtig zu verstehen, dass bei Abweichung der Messwerte vom Sollwertbereich, Ausgleichsreaktionen auftreten, um den Messwert wieder in den Sollwertbereich zurückzuführen.

Drittens ist komplizierend, und das wissen die wenigsten, dass Blutdruckregelkreis und Temperaturregelkreis eng verknüpft sind. Beide Regelkreise werden über die Mikrozirkulation am Ende der großen Arterien gesteuert.

  • Mikrozirkulation weit: Blutdruck erniedrigt + Blutfluss erhöht (= Wärmeabgabe erhöht)
  • Mikrozirkulation eng: Blutdruck erhöht + Blutfluss verringert (= Wärmeabgabe verringert)

Ist die Mikrozirkulation aufgrund einer Überschreitung des Temperatursollwertes zu weit, dann fällt der Blutdruck ab. Da der Blutdruckregelkreis aber ebenfalls lebensnotwendig seinen Solldruck halten will, werden Herzfrequenz und Pumpkraft des Herzens angehoben, um den Blutdruck aufrecht zu erhalten.

Problematisch ist, dass diese Ausgleichsreaktion Noradrenalin- beziehungsweise Adrenalin-vermittelt ist. Diese beiden Stresshormone steigern auch den Stoffwechsel, haben somit eine vermehrte Wärmebildung zur Folge und begünstigen einen sich selbstverstärkenden Prozess zunehmenden Adrenalin-vermittelten Aktivierung, einen sogenannten Teufelskreis.

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Noradrenalin und Adrenalin als Vermittler von Stress

Noradrenalin und Adrenalin sind zwei wichtige Hormone, die den Blutdruck regulieren. Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, lassen sie das Herz schneller schlagen und kräftiger pumpen. So wird der Blutdruck wieder normalisiert.

Allerdings gehören Noradrenalin und Adrenalin auch zum „Fight-or-Flight“ System, d.h. zum evolutionsbiologisch angelegten Mechanismus schnell mit Gefahrensituationen umzugehen. Das bedeutet, diese Neurotransmitter bereiten den Körper darauf vor, in Gefahrensituationen entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Wenn diese Stresshormone zu stark aktiviert werden, können sie Stress, Angst und Panik auslösen.

Besonders betroffen sind Menschen, die Noradrenalin und Adrenalin aufgrund ihrer Gene langsamer abbauen können, vor allen Dingen bei Menschen, die über die Catechol-Methyltransferase verlangsamt aktivierende Neurotransmitter abbauen (sog. Low-COMT Genpolymorphismus) Bei ihnen bleiben die Stresshormone länger im Körper aktiv und die Stressreaktion hält an.

 

Kreislaufmedikamente -Innere Unruhe, Schlafstörungen und Panikattacken

Bei den kreislaufwirksamen Medikamenten sind es die blutgefäßerweiternden Substanzen, die zu inneren Unruhezuständen in unterschiedlicher Ausprägung führen können.

Hier eine Auswahl der relevanten Kreislaufmedikamente:

  • Calciumantagonisten (zum Beispiel Lercanidipin, Amlodipin)
  • Renin-Angiotensin-System Hemmer (zum Beispiel Ramipril, Valsartan, Telmisartan, Aliskiren)
  • Phospodiesterase-5 Hemmer (zum Beispiel Sildenafil, Tadalafil)
  • Alphablocker (zum Beispiel Tamsulosin)

Stellen Sie sich Ihren Blutkreislauf wie ein Wasserleitungssystem in einem Haus vor. Der Blutdruck ist wie der Wasserdruck in den Leitungen. Bestimmte Medikamente wie Calciumantagonisten, ACE-Hemmer oder Alphablocker erweitern die Blutgefäße, ähnlich wie wenn man die Rohre in einem Haus weiter machen würde. Dadurch sinkt der Blutdruck.

Ihr Körper versucht dann gegenzusteuern, um den Blutdruck wieder zu erhöhen -so als würde man die Pumpe hochdrehen, um den Wasserdruck trotz der erweiterten Rohre aufrecht zu erhalten. Dazu schüttet der Körper die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese lassen das Herz schneller und kräftiger schlagen.

Das Problem ist: Adrenalin und Noradrenalin sind auch an der Entstehung von Angst und Panik beteiligt. Die Gegenreaktion des Körpers auf den Blutdruckabfall kann daher so stark sein, dass sie Nebenwirkungen wie innere Unruhe und im Extremfall Panikattacken auslöst.

Was viele Menschen nicht wissen,ist dass bestimmte urologische Medikamente, die bei Prostatavergrößerung oder Erektionsstörungen verschrieben werden, auch Blutdrucksenker sind. Gerade in Kombination Calciumantagonisten kann auch der gemeinsame Einsatz mit erheblichen Unruhezuständen verbunden sein.

Besonders problematisch kann es sein, wenn man zusätzlich zu den blutgefäßerweiternden Medikamenten noch Betablocker einnimmt. Betablocker bremsen nämlich die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin. Setzt man den Beta-Blocker ab, während man die anderen Medikamente weiter nimmt, dann können innere Unruhe und Angst bis hin zu Panikattacken regelrecht “entfesselt” werden.

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Kreislaufmedikamente – Innere Unruhe, Schlafstörungen und Panikattacken

Bei den kreislaufwirksamen Medikamenten sind es die blutgefäßerweiternden Substanzen, die zu inneren Unruhezuständen in unterschiedlicher Ausprägung führen können.

Bedingt durch eine medikamentöse verursachte zu starke Blutdruckabsenkung unter den Blutdruck-Sollwert, hat Ihr Körper das Bestreben den Blutdruck wieder anzuheben. Dieses geschieht, wie bereits angeführt, Adrenalin- beziehungsweise Noradrenalin-vermittelt über eine Steigerung von Herzfrequenz und Herzpumpkraft. Diese Ausgleichsreaktion ist häufig überschießend und hat dann die angesprochenen emotionalen Reaktionen, wie innere Unruhe bis hin zu Panikattacken zur Folge.

Hier eine Auswahl der relevanten Kreislaufmedikamente:

  • Calciumantagonisten (zum Beispiel Lercanidipin, Amlodipin)
  • Renin-Angiotensin-System Hemmer (zum Beispiel Ramipril, Valsartan, Telmisartan, Aliskiren)
  • Phospodiesterase-5 Hemmer (zum Beispiel Sildenafil = Viagra, Tadalafil = Cialis)
  • Alphablocker (zum Beispiel Tamsulosin)

Was viele Menschen nicht wissen ist, dass bestimmte urologische Medikamente, die bei Prostatavergrößerung oder Erektionsstörungen verschrieben werden, auch Blutdrucksenker sind. Gerade in Kombination Calciumantagonisten kann auch der gemeinsame Einsatz mit erheblichen Unruhezuständen verbunden sein.

Wenn Sie die oben genannten blutgefäßerweiternden Substanzen in Kombination mit einem Beta-Blocker nehmen, dann kann die Reduktion des Betablockers das Gefüge aus dem Gleichgewicht bringen und es können Panikattacken ausgelöst werden. Da Beta-Blocker die Wirkung von Adrenalin beziehungsweise Noradrenalin blockieren, werden dann die Nebenwirkungen der gefäßerweiternden Medikamente “entfesselt”.

Medikamentenflasche und Thermometer Icon

Stoffwechselaktive Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel – Innere Unruhe, Schlafstörungen und Panikattacken

Bei den Stoffwechsel-aktiven Substanzen sind vor allen Dingen die Präparate, die den Stoffwechsel steigern, die zu emotionalen Nebenwirkungen zur Folge haben können.

Stellen Sie sich Ihren Körper als ein fein abgestimmtes Orchester vor. Jedes Instrument spielt seine Melodie, um gemeinsam eine harmonische Symphonie zu erzeugen -Ihr Wohlbefinden. Doch was passiert, wenn plötzlich ein Instrument zu laut spielt und die Balance stört?

Genau das können Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel tun, die den Stoffwechsel anregen. Sie drehen sozusagen den Lautstärkeregler des Stoffwechsels hoch. Dadurch erhöht sich die Körpertemperatur, was sich anfühlen kann, als würde man in einem zu warmen Raum sitzen -man fühlt sich unwohl und unruhig.

Um die überschüssige Wärme loszuwerden, weitet der Körper die Blutgefäße. Das ist so, als würde man alle Fenster und Türen öffnen, um frische, kühle Luft hereinzulassen. Doch diese erhöhte Durchblutung kann den Blutdruck absenken.

Nun schlägt der Körper Alarm und schüttet Adrenalin aus -wie ein Dirigent, der wild gestikulierend versucht, das Orchester wieder in Einklang zu bringen. Doch manchmal überreagiert der Körper und die Adrenalinausschüttung führt zu Herzklopfen, Unruhe oder gar Panikattacken.

Hier eine Auswahl der relevanten stoffwechselaktiven Substanzen:

Überdosierung von Schilddrüsenhormonpräparaten -Innere Unruhe, Wärmegefühl, starker Herzschlag und Einschlafstörungen typisch

Gerade Schilddrüsenhormonmedikamente steigern den Stoffwechsel und verursachen eine vermehrte Wärmebildung mit den beschriebenen Kreislaufveränderungen.

Eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen kann nicht ausschließlich auf der Grundlage von Laborbefunden erfolgen, sondern die Symptome müssen mit in die Bewertung einbezogen werden. So kann es sein, dass Nebenwirkungen von Schilddrüsenhormonen auftreten, obwohl der TSH-Wert als therapeutische Steuerungsgröße normal ist.

Nebenwirkungen von Schilddrüsenmedikamenten, so zum Beispiel L-Thyroxin müssen vor allen Dingen dann in Erwägung gezogen werden, wenn ein vermehrtes Wärmegefühl, innere Unruhe, das Gefühl eines stärkeren und leicht beschleunigten Herzschlags und Einschlafstörungen bestehen. Eine Dosisreduktion kann hier wahre Wunder bewirken.

Östrogen und Kortisonpräparateverzögern den Abbau von Stresshormonen

Östrogen, ebenso wie Korticosteroide wie Prednison, Prednisolon, Hydrocortison und Dexamethason hemmten den Abbau von Stresshormonen, zum Beispiel Noradrenalin und Adrenalin, aber auch von Dopamin über die Enzyme Catechol-O-Methyltransferase (COMT) und Monoaminooxidase (MAO).

Östrogene werden von Frauen häufig in der Menopause eingenommen. Frauen, die bereits genetisch bedingt hier eine Abbaustörung haben, können durch die zusätzliche Zufuhr von Östrogen Angst und Panikattacken entwickeln.

Eines der Zielproteine von Kortisonpräparaten ist die Catechol-O-Methyltransferase (COMT). Wie bereits erwähnt ist Enzym ist für den Abbau von Adrenalin und Noradrenalin zuständig. Cortisol hemmt die Aktivität der COMT und verlangsamt so den Abbau der Katecholamine.

Neben seinem hemmenden Einfluss auf COMT fördert Cortison die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin aus dem Nebennierenmark und aus Nervenendigungen des Sympathikus. Cortisol erhöht auch die Anzahl der Adrenozeptoren, an die Adrenalin und Noradrenalin binden. Dadurch wird deren Wirkung an den Zielorganen wie Herz, Blutgefäßen und Bronchien verstärkt.

Können Vitamine, Spurenelemente und Energydrinks den Stoffwechsel anregen und innere Unruhe, Angst und Panikattacken verursachen?

Auch wenn sie frei verkäuflich sind, Nahrungsergänzungsmittel und vor allen Dingen die Vitamine D, B6, B12 können durch eine Überdosierung den Stoffwechsel überstark steigern. Bei Magnesium ist es vor allen Dingen der Zusatzstoff Citrat, der eine zu hohe Wärmebildung verursachen kann.

Energy-Drinks enthalten stimulierende Substanzen, häufig ein krudes Gemischaus schlecht definierten Substanzen, die darauf ausgerichtet sind, die geistige Aktivität zu erhöhen. Zu den psychischen Nebenwirkungen, die häufig auch mit Angst verbunden sind, gibt es zahlreiche wissenschaftliche Berichte.

Können Gewürzeinnere Unruhe, Angst und Panikattacken begünstigen?

Auch Gewürze, wenn regelmäßig im Übermaß genossen, sind häufiger Ursache von innerer Unruhe. Offensichtlich ist das bei solchen mit einem hohen Scoville-Wert (Schärfegrad), zum Beispiel Chili-Schoten. Immer wieder sehen wir in der Cardiopraxis auch sogenannte „Scoville-Toxer“, Menschen, die sich häufig und reichlich Konzentrate, wie den „Carolina Reaper“ zuführen.

Aber auch Ingwer und Curcuma könnenden Stoffwechsel stark anregen.Im Zweifel sollten Sie daran denken, was nehme ich zusätzlich zu meiner üblichen Nahrung im Übermaß ein.

Antidepressiva können paradox innere Unruhe, Angst und Panikattacken verstärken

Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Sertralin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin) und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Venlafaxin, Duloxetin) können paradoxerweise innere Unruhe, Angst und sogar Panikattacken auslösen, obwohl sie eigentlich zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen eingesetzt werden. Der Grund dafür liegt in ihrer Wirkung auf die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin. Diese Botenstoffe fungieren als Stoffwechselaktivatoren und steigern die Erregung im Nervensystem. Gerade zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung kann es zu einem plötzlichen Anstieg von Serotonin und Noradrenalin kommen, was Angst, Unruhe und Panikgefühle verstärken kann.

Dieser Effekt ist meist vorübergehend, bis sich ein neues Gleichgewicht der Neurotransmitter einstellt. Bei anhaltenden oderschweren Nebenwirkungen sollte jedoch die Medikation mit dem behandelnden Arzt überprüft werden.

Nachdenklicher Mann, Hand mit Pillen, lächelnde Ärztin

Fallbericht: Überdosierung von Schilddrüsenhormonen als Ursache für Herzklopfen und Panikattacken

Eine 42-jährige Patientin stellte sich erstmals in der Cardiopraxis® vor und klagte über verstärkten und leicht beschleunigten Herzschlag, Einschlafstörungen mit kreisenden Gedanken, innere Unruhe und Panikattacken. Zusätzlich berichtete sie über ein Wärmegefühl in letzter Zeit. Die Patientin nahm aufgrund einer Hashimoto-Thyreoiditis täglich 125μg L-Thyroxin ein.

Die kardiologischen Untersuchungen, einschließlich Echokardiografie, Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und Langzeit-EKG, zeigten keine Auffälligkeiten. Die nicht-invasive Kreislaufmessung mit dem Finapres®-System ergab jedoch ein deutlich erhöhtes Herzzeitvolumen (180% des unteren Grenzwertes) mit einem erhöhten Schlagvolumen und einer relativ hohen Herzfrequenz von 96 bpm. Zudem war die Körpertemperatur mit 37,2°C für die 2. Zyklushälfte relativ hoch.

Wir vermuteten, dass die Beschwerden der Patientin durch eine zu hohe Dosierung der Schilddrüsenhormone verursacht wurden. Die Laboruntersuchung zeigte einen TSH-Wert von 1,2 mU/l, der eher am unteren Ende des Normbereichs lag. Daraufhin wurde die Behandlung mit L-Thyroxin auf 88 μg pro Tag reduziert.

Nach vier Wochen stellte sich die Patientin erneut vor. Die Körpertemperatur war auf 36,6°C gesunken, das Herzzeitvolumen hatte sich normalisiert und die Herzfrequenz lag bei 80 bpm. Innere Unruhe und Panikattacken waren vollständig verschwunden und das abendliche Einschlafen bereitete keine Probleme mehr. Der TSH-Wert lag mit 2,9 mU/l weiterhin im Normbereich.

Der Patientin wurde erläutert, dass die Steigerung der Stoffwechselaktivität durch L-Thyroxin die Symptome verursacht hatte. Es wurde darauf hingewiesen, dass mit zunehmendem Lebensalter der Bedarf an Schilddrüsenhormonen in der Regel sinkt. Bei erneuten Symptomen wie innerer Unruhe oder Panikattacken sollte zuerst die Schilddrüsenmedikation anhand von Laborparametern überprüft und angepasst werden.

Wie kann ich merken, dass mein Stoffwechsel zu stark aktiviert ist?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Stoffwechsel durch einen dieser Faktoren zu stark angeregt ist, dann messen Sie mal Ihre Körpertemperatur und achten Sie auf Ihre Temperaturtoleranz.

Der Mittelwert der Körpertemperatur in der Bevölkerung beträgt 36,5 0C. Wenn Ihr Wert, am besten gemessen im Ohr davon abweicht, Sie eine verringerte Wärmetoleranz haben, d.h. Ihnen leicht zu warm ist und Sie eine potenziell stoffwechselaktivierende Substanz nehmen, dann sollten Sie an eine Nebenwirkung der genannten Substanzen denken. Frauen sollten in Erwägung ziehen, dass ihre Körpertemperatur in der 2. Zyklushälfte hormonell beding erhöht ist.

Wenn Sie stoffwechselaktivierende Medikamente nehmen, dann sollten Sie Ihre Befunde mit Ihrem Arzt besprechen und eine Anpassung der Medikation in Erwägung ziehen. Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel, Gewürze oder Energydrinks und Kaffee im Verdacht haben, dass sie Ihre Symptome verursachen, dann sollten Sie die potenziellen Substanzen pausieren und für einige Tage abwarten, ob die Symptome verschwinden.

Innere Unruhe, Angst und Panikattacken –Moderne Methoden erlauben eine messtechnische Objektivierung von Nebenwirkungen von Medikamenten

Durch langjährige Erfahrung, insbesondere mit der Messung kontinuierlichen Messung vonBlutfluss und Blutdruck (FinapresⓇ-System) bei gleichzeitiger Bestimmung der Körpertemperatur können wir in der CardiopraxisⓇZusammenhänge zwischen Angstsymptomen und Medikamenten regelmäßig aufdecken.

Wir achten hier vor allen Dingen auf:

  • Erhebung einer vollständigen Liste von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln
  • Temperaturtoleranz („Ist Ihnen eher leicht zu warm oder leicht zu kalt?“)
  • Körpertemperatur Herzfrequenz (bei Stoffwechselaktivierung meistens erhöht)
  • Blutdruck (häufig schwankend)
  • Blutfluss (bei Stoffwechselaktivierung erhöht. 

Mit einfachen Anpassungen von Medikation und Nahrungsergänzungsmitteln lassen sich so häufig innere Unruhe bis hin zu Panikattacken verringern oder verschwinden sogar gänzlich.

Medikamente als mögliche Auslöser für Panikattacken und innere Unruhe ernst nehmen

Panikattacken und innere Unruhe können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Häufig werden psychische Ursachen vermutet, doch auch bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel kommen als Auslöser in Frage:

  • Kreislaufmedikamente wie Blutdrucksenker können durch Blutdruckabfall und Gegenregulation Unruhezustände begünstigen.
  • Stoffwechselaktive Substanzen wie Schilddrüsenhormone, Antidepressiva oder Energydrinks steigern den Stoffwechsel und die Wärmebildung, was Angst und Panik verstärken kann.
  • Selbst Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine oder Gewürze im Übermaß können den Stoffwechsel überstimulieren. 

Bevor Sie vor Ihren Angstsymptomen resignieren („ich bin halt so“) oder mit einer Psychotherapie beginnen ist, sollten Sie die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln überprüfen.

Wer unter Panikattacken oder innerer Unruhe leidet, sollte daher mit dem Arzt die Medikation überprüfen. Gerade wenn die Symptome nach Umstellung der Medikamente auftraten, lohnt es sich, Dosierungen anzupassen oder Alternativen zu finden.

Eine Umstellung der Medikation beziehungsweise ein Pausieren der Nahrungsergänzungsmittel führt dann zu einer Normalisierung der emotionalen Stimmungslage: innere Unruhe, Schlafstörungen, Angst und Panikattacken verschwinden wieder.

Mit moderner Messtechnik lassen sich Nebenwirkungen auf Kreislauf und Stoffwechsel objektivieren. So können Betroffene Klarheit gewinnen und gemeinsam mit dem Arzt eine verträgliche Behandlung finden -für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität.

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