Dr. Natalie Fleissner
Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Eisenmangel bei Herzschwäche

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Fühlen Sie sich schnell müde und schlapp? Ist Ihre Haut blasser als sonst? Ein Eisenmangel könnte dahinterstecken. Bei Patienten mit einer Herzschwäche führt ein Eisenmangel nicht nur zu einer verschlechterten Lebensqualität, sondern erhöht auch das Risiko für Krankenhausaufnahmen. Wie hängt das zusammen? Wir lösen auf.

 

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Fehlt dem Körper Eisen, fehlt auch die Energie

Eisen- lebenswichtiges Spurenelement

Der Körper eines Menschen enthält durchschnittlich 4-5 g Eisen. Wir sind auf die regelmäßige Zufuhr von Eisen über die Nahrung angewiesen und müssen unseren täglichen Eisenbedarf von 1 mg durch eine höhere Zufuhr decken, da ein Großteil über den Darm ausgeschieden wird. Erwachsene sollen 10-15 mg/d Eisen zuführen, Schwangere sogar 20-30 mg/d.

Eisen- essenziell für Sauerstofftransport und Energiegewinnung

Der Eisengehalt im Blut ist essenziell für den Sauerstofftransport und die Energiegewinnung der Körperzellen. Eisen ist wesentlicher Bestandteil des Hämoglobins, besser bekannt als der Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen. 66 % des Körpereisens sind an Hämoglobin gebunden.

Hämoglobin bindet Sauerstoff und transportiert diesen im Kreislauf zu den Organen und der Muskulatur. Auch im Muskelfarbstoff Myoglobin ist Eisen enthalten und bindet so den Sauerstoff in der Muskulatur.

Jede Körperzelle braucht den Sauerstoff für die Energiegewinnung. Eisen ist zudem in vielen Enzymen vorhanden und an wichtigen Stoffwechselreaktionen beteiligt.

Die Speicherung des Eisens erfolgt intrazellulär in dem Enzym Ferritin und dessen Abbauprodukt Hämosiderin. Im Blut wird Eisen außerhalb der roten Blutkörperchen durch das Protein Transferrin transportiert. Bei Eisenmangel kann Transferrin mehr Eisen binden, so dass sich die Eisenkonzentration im Blut erhöht, sobald mit der Nahrung Eisen aufgenommen wird.

Was passiert bei einem Eisenmangel?

Ohne Eisen können nicht ausreichend rote Blutkörperchen produziert werden und es kommt zu einer Anämie (Blutarmut), wodurch nicht genug Sauerstoff über das Blut in die Organe und Muskulatur transportiert werden kann. Die Körperzellen können dann nicht mehr richtig funktionieren.

Das Herz versucht, den Sauerstoffmangel durch schnelleres Schlagen auszugleichen, um so den Körper doch noch ausreichend zu versorgen. Aber auch der Herzmuskel braucht für seine Pumpfunktion eine hohe Energiezufuhr, d.h. er ist auf Eisen zur Energiegewinnung in den Mitochondrien, unseren zellulären „Kraftwerken“, angewiesen. Folglich kann ein ausgeprägter Eisenmangel durch die eingeschränkte Energiezufuhr die Herzleistung unter Belastung verschlechtern.

Was sind die Symptome eines Eisenmangels?

Symptome Eisenmangel:

  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Konzentrationsstörungen
  • Blässe
  • eingerissene oder entzündete Mundwinkel
  • Haarausfall
  • Verstärktes Herzklopfen, erhöhter Ruhepuls
  • Luftnot
  • Engegefühl in der Brust

50% der Patienten mit Herzschwäche leiden an Eisenmangel

Bundesweit leiden nach Expertenschätzungen bis zu vier Millionen Menschen an Herzschwäche. Krankenhauseinweisungen wegen einer sich verschlechterten Herzinsuffizienz sind häufig: etwa 460.000 Klinikeinweisungen pro Jahr erfolgen wegen einer Dekompensation.

Auffällig ist, dass etwa 50 Prozent der Patienten mit chronischer Herzschwäche einen Eisenmangel aufweisen, bei Patienten mit akuter Herzschwäche sind es sogar bis zu 75 Prozent.

Menschen mit Herzschwäche nehmen weniger Eisen aus der Nahrung über den Darm auf. Oft erschwert eine chronische Rechtsherzinsuffizienz die Eisenaufnahme durch eine venöse Stauung, zum anderen wird im Rahmen der Herzschwäche das Verdauungssystem schlechter durchblutet. Entzündungsprozesse setzen das körpereigene Eisen aus den Speichervorräten (Ferritin) schlechter frei.

Eisenmangel bei Herzinsuffizienz verschlechtert die Prognose

Schon Gesunde können beim Eisenmangel eine reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit und Müdigkeit verspüren. Bei Patienten mit einer Herzschwäche kann sich der Eisenmangel durch eine Abnahme der kognitiven Leistungen und eine dramatische Verschlechterung der Herzinsuffizienz bemerkbar machen.

Während Eisenmangel bei gesunden Menschen in der Regel gut behandelbar ist, kann er bei Menschen mit Herzschwäche ein häufiger Auslöser für einen Krankenhausaufenthalt sein und wirkt sich damit nachteilig auf die Prognose aus, und zwar unabhängig vom Vorhandensein einer Anämie (Blutarmut).

Deshalb empfiehlt die neue Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von August 2021 die regelmäßige Untersuchung von Patienten mit einer Herzinsuffizienz auf einen Eisenmangel und eine Anämie – mit gegebenenfalls Korrektur des Defizits.

Wann liegt ein Eisenmangel bei Herzschwäche vor?

Der Eisenmangel kann durch eine Blutuntersuchung diagnostiziert werden. Definitionsgemäß besteht ein Eisenmangel bei einem Ferritin-Wert unter 100 ng/ml. Liegt der Ferritin-Wert zwischen 100 und 299 ng/ml besteht ein Eisenmangel dann, wenn das Transportprotein Transferrin für Eisen zu weniger als 20 % mit Eisen besetzt ist:

  • Ferritin < 100 ng/ml oder
  • Ferritin zwischen 100 und 299 ng/ml bei Transferrinsättigung < 20%

Wichtig zu wissen: die Diagnose eines Eisenmangels wird nicht von dem Vorliegen einer Anämie abhängig gemacht.

Therapie des Eisenmangels bei Herzinsuffizienz

Wurde in der Vergangenheit allein zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Lebensqualität ein Eisenmangel bei Herzinsuffizienz therapiert, hatten die Ergebnisse der AFFIRM- AHF-Studie (2020) zu einer Neuerung der Therapieempfehlung geführt. In der Studie konnte bei insgesamt 1.132 Patienten, die wegen einer akuten Herzinsuffizienz in der Klinik behandelt werden mussten und bei denen ein Eisenmangel festgestellt wurde, durch die Eisengabe eine signifikante Reduktion (um 26%) für das Risiko einer erneuten herzinsuffizienzbedingten Klinikeinweisung nachgewiesen werden.

Daher wird die Eisengabe bei Patienten mit Eisenmangel und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von ≤50%, die sich nach einer akuten Herzinsuffizienzepisode stabilisiert haben, empfohlen, um weitere Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz zu verhindern.

Da bei Menschen mit einer Herzschwäche die Eisenresorption aus dem Darm reduziert ist, sollten keine Eisentabletten verabreicht werden, sondern es sollte eine Eisen-Kurzinfusion über die Vene erfolgen.

Fazit

Patienten mit einer Herzschwäche profitieren von einem regelmäßigen Screening auf einen Eisenmangel und eine Anämie alle 6 bis 12 Monate. Eine frühzeitige intravenöse Korrektur eines Eisenmangels kann signifikant Krankenhausaufnahmen wegen einer verschlechterten Herzinsuffizienz vorbeugen.

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