Das Einsetzen einer Gefäßstütze in eine Engstelle eines Herzkranzgefäßes ist eine häufig durchgeführte Prozedur in der Kardiologie. Der Stent hat die Aufgabe das Gefäß im Bereich der Engstelle dauerhaft frei zu halten. Es soll damit eine Wiedereinengung und somit auch eine Durchblutungsstörung des Herzens verhindert werden. Nahezu alle primären Aufdehnungen von Engstellen werden mit einer Implantation einer Gefäßstütze abgeschlossen.
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Stentimplantation – Einheilung der Gefäßstütze in das Blutgefäß
Einen Stent kann man sich vorstellen wie ein Röhrchen aus Maschendraht. Der Maschendraht entspricht den sogenannten Stentstreben. Nach Implantation des Stents stehen die Stentstreben in Kontakt mit dem Blut in den Herzkranzarterien. Die sogenannte Gefäßinnenhaut, das Endothel, wächst über diese Stentstreben und sorgt für eine Einheilung des Stents. Sie können sich das so vorstellen, dass Sie nach einigen Monaten, wenn Sie mit dem Auge in das Blutgefäß reinschauen würden, die Stentstreben nicht mehr sehen werden. Nahezu ausschließlich werden sogenannte beschichtete Stents eingesetzt, das heißt diese Stents sind mit einem Medikament beschichtet, welches ein überschießendes Endothelwachstum verhindert und damit die Wiedereinengungsrate erniedrigt. Stents haben häufig einen Durchmesser von 3-4 mm, sodass sich bei überschießendem Endothelwachstum wieder eine Engstelle bilden könnte. Dieses überschießende Endothelwachstum kann man sich bildlich so vorstellen wie „wildes Fleisch“, einer überschießenden Wundheilung, die wir von oberflächlichen Wunden kennen. Durch diese Beschichtung wird ein Medikament abgesondert, welches diese überschießende Endothelbildung verhindert. Damit ist die Wiedereinengungsrate des Stents sehr gering im Vergleich zu den unbeschichteten Stents.
Medikamentöse Therapie während der Einheilungsphase
In der Einheilungsphase eines beschichteten Stents sind 2 Hemmer der Blutplättchen, sog. Thrombozyten, notwendig. Die eine Substanz ist Acetylsalicylsäure 100 mg 1 x täglich und die zweite Substanz ist Clopidogrel 75 mg 1 x täglich. Diese duale Therapie wird für 6 Monate fortgesetzt. Nach 6 Monaten kann eine Substanz, in der Regel das Clopidogrel, abgesetzt werden. Die Acetylsalicylsäure 100 mg 1 x täglich wird dann ein Leben lang fortgesetzt.
Bei nicht konsequenter Einnahme dieser beiden Hemmer der Blutplättchen besteht ein erhöhtes Risiko der Gerinnselbildung im Stent, welches den Stent verschließen kann und zu einem Herzinfarkt führt.
Begleittherapie nach koronarer Stentimplantation
Ein Stent kann die Grunderkrankung, die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, nicht heilen. Ein Stent hebt die Durchblutungsstörung des Herzens auf und ist im Sinne einer Reparatur einer Baustelle zu verstehen. Um die Grunderkrankung Arteriosklerose aufzuhalten oder zu verlangsamen, bedarf es einer konsequenten Senkung der Gefäßrisikofaktoren.
Hierzu gehören vor allem:
- LDL-Cholesterinsenkung: Ziel-LDL < 55 mg/dl
- Blutdrucksenkung, Zielwert in Ruhe kleiner 135/85 mmHg
- Nikotinverzicht
- Blutzuckerkontrolle
- 150 Minuten Bewegung pro Woche
Zusammenfassung
Eine konsequente Therapie nach koronarer Stent-Implantation ist wichtig. Insbesondere die 2 Substanzen der Blutplättchenhemmung müssen lückenlos eingenommen werden. Eine Therapietreue ist hier immens wichtig.