Je tiefer das Cholesterin, umso besser. So kann eine cholesterinsenkende Therapie das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall senken. Gelegentlich gelingt dies nicht mit den häufig angewandten CSE-Hemmern. Nun gibt es eine neue Therapieoption: Cholesterin senken mit Bempedoinsäure. Hier das Wichtigste.
Cholesterinwerte senken – kardiovaskuläre Therapie
Erhöhte Cholesterinwerte sind ein ganz wichtiger Risikofaktor für Gefäßablagerungen und damit auch für einen Herzinfarkt und Schlaganfall. Gerade bei Patienten mit bestehenden Gefäßerkrankungen ist die cholesterinsenkende Therapie ein wichtiger Eckpfeiler in der Therapie. Denn sie vermag das Risiko des Herzinfarktes und Schlaganfalls zu senken. Neben den nicht-medikamentösen Therapiemaßnahmen ist zum Erreichen des Zielwerts fast immer eine medikamentöse Therapie notwendig.
Hohe Cholesterinwerte: Therapien zur Cholesterin-Senkung
Die Basis der cholesterinsenkenden Therapie sind die CSE-Hemmer oder auch Statine. Zu dieser Gruppe gehören z.B. die Substanzen Simvastatin, Atorvastatin, Rosuvastatin und Pravastatin. Darüber hinaus wirkt Ezetimib, ein weiteres cholesterinsenkendes Medikament, über eine vermehrte Ausscheidung von Cholesterin über den Darm cholesterinsenkend. Seit einigen Jahren sind sogenannte PCSK-9-Hemmer in der Therapie verfügbar. Das sind Antikörper, die alle zwei Wochen subkutan gespritzt werden und eine effektive LDL-Cholesterin Senkung erreichen – vergleichbar mit der Wirkung der Statine in hohen Dosen.
Nun ist seit wenigen Monaten eine neue Substanz zugelassen worden: die Bempedoinsäure.
Neuer Cholesterinsenker: Wirkungsweise Bempedoinsäure
Bempedoinsäure wird als Tablette eingenommen und als sogenanntes Prodrug in die Leber aufgenommen. In der Leber erfolgt die Umwandlung in die aktive Form. Bempedoinsäure hemmt ein bestimmtes Enzym, das eine wichtige Rolle in der Cholesterinbildung in der Leber spielt. Dieses Enzym heißt ATP-Citrat-Lyase.
Bei Bempedoinsäure wird einmal täglich eine Tablette (180 mg) eingenommen. Die Einnahme ist unabhängig von der Tageszeit und kann zu den Mahlzeiten oder auch zwischen den Mahlzeiten erfolgen.
Bempedoinsäure: Wirkung und Nebenwirkungen
Die LDL-Cholesterin Senkung der Bempedoinsäure liegt bei etwa 20 bis 30%. Dieser Effekt ist geringer ausgeprägt als höhere Dosen von Statinen, die eine LDL-Cholesterin Senkung von 50 bis 60% bewirken können.
Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Die häufigsten Nebenwirkungen der Bempedoinsäure sind:
- Erhöhung der Leberwerte
- Erhöhung der Harnsäure
- Anämie, das heißt Blutarmut
- Schmerzen in den Extremitäten
Bempedoinsäure: Wechselwirkungen mit Statinen
Die Bempedoinsäure kann den Blutspiegel von Statinen erhöhen. Das ist besonders bei Simvastatin gegeben. Hier kommt es zu deutlichen Spiegelerhöhungen, sodass in Begleitung zur Therapie mit Simvastatin dieses auf maximal 20 mg am Tag begrenzt sein sollte. Nur in besonderen Ausnahmefällen kann auf 40 mg Simvastatin zurückgegriffen werden. Hier empfiehlt es sich dann eher auf ein anderes Statin zu wechseln, da es bei den anderen Statinen nicht zu einer so relevanten Spiegelerhöhung kommt und daher keine Dosisbegrenzungen dort gelten.
Einsatz von Bempedoinsäure
Die Basistherapie der LDL-cholesterinsenkenden Therapie bleiben die Statine. Ein Einsatz für Bempedoinsäure ergibt sich derzeit als zusätzliche Gabe zu den Statinen, falls LDL-Zielwerte unter einer Monotherapie mit Statinen nicht erreicht werden. Oder falls Statine in höheren Dosen nicht vertragen werden. Hier kann neben einer Therapie mit Ezetimib nun auch Bempedoinsäure eingesetzt werden. Bempedoinsäure kann also in Kombination mit Statinen eingesetzt werden oder aber auch bei gänzlicher Unverträglichkeit, auch von niedrigen Dosen von Statinen, als Monotherapie in Abhängigkeit der individuellen Ziel LDL-Werte genommen werden.
Zusammenfassung
Mittel der ersten Wahl der medikamentösen cholesterinsenkenden Therapie bleiben die Statine. Bempedoinsäure ist eine neue Therapieoption und erweitert das Therapiespektrum, insbesondere bei Unverträglichkeiten von Statinen oder auch als zusätzliche Therapie – im Sinne einer Kombination – zum Erreichen der strengen Ziel-LDL-Werte, insbesondere bei Patienten mit Gefäßerkrankungen.