Manchmal können wir schon an der Haut ablesen, ob Sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Sogenannte Xanthome sind gelbliche Ablagerungen von Fetten in der Haut und den Sehnen. Im Folgenden erfahren Sie, was Sie bei diesen Warnzeichen der Haut tun sollten.
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Xanthome – So zeigt die Haut, dass etwas mit dem Cholesterin nicht stimmt
Xanthome sind gelbliche, knotenförmige Fettablagerungen oder Verdickungen in der Haut. Sie sind scharf begrenzt, jucken nicht und können im Laufe der Zeit an Größe zunehmen.
Xanthome bestehen aus lokalisierten Ansammlungen von Makrophagen, die massenhaft Fette wie Cholesterin, Triglyzeride und Phospholipide eingelagert haben. Makrophagen sind spezialisierte Zellen des Immunsystems („Fresszellen“) und beseitigen Krankheitserreger oder Partikel, die nicht in unseren Körper gehören. Makrophagen lagern die im Überschuss vorhandenen Fette ein und sammeln sich dann unter der Hautoberfläche an, was zur Bildung der charakteristischen Xanthom-Knoten führt.
Die häufigste Ursache für ein Xanthom ist ein hohes Cholesterin
Fettstoffwechselstörungen wie Hypercholesterinämie (erhöhtes Cholesterin) und Hypertriglyzeridämie (erhöhte Triglyceride) sind die häufigste Ursache.
Besonders jüngere Menschen mit Xanthomen sollten sich auf eine mögliche erbliche Fettstoffwechselstörung wie der familiären Hypercholesterinämie untersuchen lassen. Bei dieser Form der Fettstoffwechselstörung spielen Lifestyle-Faktoren wie Ernährung und Bewegung eine untergeordnete Rolle. Selbst durch Umstellung auf einen gesunden Lebensstil lassen sich die Cholesterinwerte nur geringfügig beeinflussen. Die erbliche Veranlagung ist hier der Hauptgrund für die Fettstoffwechselstörung und die damit einhergehenden Xanthome.
Es gibt auch noch ein paar besondere und seltene Stoffwechselerkrankungen, die die Hautveränderungen auslösen. Beispielsweise Erkrankungen des Gallensäure- und Leber-Stoffwechsels. Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus begünstigen die Entstehung von Xanthomen bei Fettstoffwechselstörungen.
Grundsätzlich sollten Sie bei diesen Hautveränderungen immer eine ärztliche Abklärung veranlassen, da sie Anzeichen für eine Erkrankung sein können.
Durch eine einfache Blutabnahme können wir den Cholesterinspiegel bestimmen und frühzeitig eine Therapie einleiten.
Wo treten Xanthome auf?
Xanthome können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, am häufigsten jedoch:
- An den Streckseiten der Arme und Beine, insbesondere an den Unterarmen
- Am Rumpf und Gesäß
- An den Achillessehnen (Sehnenxanthome)
- An den Fingerstreckseiten (Handlininienxanthome)
- An den Augenlidern: an den nasennahen Innenwinkeln der Augenlider werden sie Xanthelasmen genannt.
Seltener können sein an folgenden Stellen vorkommen:
- Am Nacken/Schultergürtel
- An druckbelasteten Stellen wie Ellenbogen und Knie (tuberöse Xanthome)
Behandlung von Xanthomen durch Cholesterinsenkung
Bei den meisten Personen mit Xanthomen liegt eine starke Erhöhung der Cholesterinwerte vor. Daher ist eine medikamentöse Senkung des Cholesterins notwendig. Hierfür kommen in erster Linie die sogenannten Statine zum Einsatz. Statine können den Cholesterinspiegel effektiv reduzieren und dadurch Folgeschäden an Herz und Blutgefäßen vorbeugen.
Bei sehr hohem Cholesterin werden häufig Kombinationstherapien mit weiteren cholesterinsenkenden Wirkstoffen angewendet.
Solange das Cholesterin im Blut sehr hoch ist, bringt eine rein kosmetische Entfernung der Xanthome durch Laserbehandlung keinen nachhaltigen Erfolg. Denn die mit Cholesterin beladenen Makrophagen sammeln sich nach der Behandlung erneut unter der Haut an. Daher sollte frühzeitig mit einer medikamentösen Cholesterinsenkung begonnen werden, wenn die Xanthome noch klein sind. Dadurch nehmen sie nicht weiter zu und können sich auch ganz zurückbilden.
Fazit – Xanthome
Xanthome sind keine harmlosen Hautveränderungen, sondern können auf eine ernsthafte Grunderkrankung hinweisen. Die knotenförmigen Fettablagerungen in der Haut sind in den meisten Fällen Ausdruck einer Fettstoffwechselstörung und ein Warnsignal für ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Sie sollten möglichst frühzeitig erkannt und ihre Ursache behandelt werden, damit wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können.
Literatur
- Collaboration EASFHS: Global perspective of familial hypercholesterolaemia: a cross-sectional study from the EAS Familial Hypercholesterolaemia Studies Collaboration (FHSC). Lancet 2021; 398: 1713–25
- Mottola E et al. Xanthoma of rib: a case report and review of the literature. J Cardiothorac Surg. 2023 Jul 3;18(1):205.