Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Lungengesundheit mit Peak-Flowmeter selber messen

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Sollten Sie gerade im Winter oder im Frühjahr schon einmal belastende Luftnot gehabt haben, dann kann ein Peak-Flowmeter zur Messung der Atemwegsgesundheit für Sie sinnvoll sein. Bei Störungen ist eine vorübergehende Behandlung häufig ausreichend.

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Enge Bronchien im Winter oder im Frühjahr – Lungengesundheit mit Peak-Flowmeter selber messen

Gerade in den Wintermonaten, aber auch im Frühjahr kommen immer wieder Menschen zu uns, die eine deutliche Leistungseinschränkung meistens in Verbindung mit Luftnot berichten.

Ein wesentlicher Grund für eine Jahreszeit-bedingte Luftnot sind häufig krampfartige Verengungen der Atemwege. Während im Frühjahr häufig Allergien der Auslöser sind, ist es im Winter die kalte und vor allen Dingen trockene Luft, die eine Engstellung Ihrer Bronchien verursacht.

Gerade die trockene Atemluft bewirkt eine Austrocknung Ihrer Schleimhäute. Folglich ist die Abwehr Ihrer Schleimhaut geschwächt, so dass Viren und Bakterien leichter über die Bronchien in Ihren Körper eindringen. Die damit verbundene Entzündung der Schleimhaut bewirkt dann die Verkrampfung der Bronchien. So wird das Ein- und das Ausatmen erschwert.

Bestimmten Menschen empfehlen wir zur Überwachung der Funktion ihrer Atemwege ein Peak-Flowmeter.

Was ist ein Peak-Flowmeter?

Ein Peak-Flowmeter ist ein einfaches Instrument zur Selbstmessung der Durchgängigkeit Ihrer Atemwege. Wir unterscheiden die rein preiswerteren mechanischen Modelle, zum Beispiel ein Mini-Wright Peak Flow Meter oder ein elektronisches Modell, wie zum Beispiel das MIR SMART One, welche die Daten direkt in einer App auf ihrem Handy auswertet. Einfache und zuverlässige Modelle sind schon für unter 25 Euro im Handel erhältlich ist.

Was misst das Peak-Flowmeter?

Mit dem Peakflowmeter wird, so sagt es schon die Übersetzung des Fachbegriffs, der Spitzenfluss bei maximaler Ausatmung gemessen Die Angabe erfolgt in Liter pro Minute. Je enger die Bronchien, desto weniger Luft kann maximal pro Zeiteinheit trotz maximaler Anstrengung ausgeatmet werden und desto niedriger ist folglich der Peak Flow.

Für wen ist ein Peak-Flowmeter geeignet?

Das Peak-Flowmeter ist geeignet für Menschen, die vor allen Dingen folgende Eigenschaften aufweisen:

  • normale Lungenfunktion bis auf Ausnahmen

und

  • gemessenes Problem mit den Atemwegen in der Vergangenheit (zum Beispiel saisonal Winter, Frühjahr, Asthma)
  • ärztlich gemessene Lungenfunktionsuntersuchung mit grenzwertig niedrig-normalen Werten
  • Menschen mit erhöhtem Risiko ohne Ereignis in der Vergangenheit

Menschen mit erhöhtem Risiko für Atemwegsprobleme sind gemäß unserer Erfahrung:

  • Zigarettenraucher (aktiv, ex, passiv)
  • Alter >70 Jahre
  • gewohnheitsmäßiger Aufenthalt in trockenen Räumen (absolute Luftfeuchtigkeit <9 g/m3 oder relative Luftfeuchtigkeit <40%; meistens im Winter)
  • Allergiker (zum Beispiel Frühjahr)
  • Arbeiterinnen in Berufen mit hoher Feinstaubbelastung (zum Beispiel Haus- und Straßenbau)

Vor allem die Kombination von gewohnheitsmäßigem Aufenthalt in trockenen Räumen (z.B. Schlafzimmer) in Verbindung mit einem der anderen Merkmale ist mit einem deutlich höheren Risiko für Ihre Atemwege verbunden.

Menschen, die schon einmal winterliche Probleme mit ihren Atemwegen hatten, empfehlen wir daher mit Beginn der kälteren und trockeneren Jahreszeit von November bis März die regelmäßige Selbstmessung der Funktion der Atemwege.

Kann das Peak-Flowmeter eine ärztliche Lungenfunktionsuntersuchung ersetzen?

Nein, das Peak-Flowmeter kann eine ärztliche Lungenfunktionsuntersuchung nicht ersetzen. Das Peak-Flowmeter dient lediglich als Orientierung, wenn es bei einer ansonsten normalen Lungenfunktion zu einer Verschlechterung kommt. Das Peak-Flowmeter dient vielmehr dem Ausschluss einer Atemwegsstörungen, ohne dass man sofort zum Arzt gehen muss. Besteht der Hinweis auf eine Verschlechterung, dann sollten Sie eine Ärztin oder Arzt aufsuchen.

Grundsätzlich sind die ärztlichen Methoden zur Bewertung der Lungenfunktion, zum Beispiel die Spirometrie oder die Bodyplethysmografie dem einfachen Peak-Flowmeter überlegen. Sie sind einfach viel empfindlicher zum Nachweis von Veränderungen Ihrer Lunge. Die Werte aus dem Peak-Flowmeter weisen daher auch keine sehr hohe Übereinstimmung mit den ärztlichen Messmethoden auf.

Gerade bei chronischen Lungenerkrankungen, wie der chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung, auch als COPD bekannt, sollten Sie engmaschige Kontrolluntersuchungen bei einer Fachärztin beziehungsweise einem Facharzt wahrnehmen.

Untersuchungsablauf mit Peak-Flowmeter?

Zur Bewertung der Routinemessungen mit dem Peak-Flowmeter sollten Sie diese standardisiert durchführen, das heißt immer zur gleichen Tageszeit. Am besten geschieht das gleich morgens nach dem Aufstehen, weil die Atemwege üblicherweise am Morgen am engsten sind. Sollten im Tagesverlauf Symptome einsetzen, dann können Sie selbstverständlich auch dann messen, so dass Sie Ihr subjektives Empfinden mit objektiven Messungen abgleichen können.

Zur Standardisierung gehört auch, dass Sie Ihre Messungen immer mit dem gleichen Peak-Flowmeter vornehmen, da die Ergebnisse zwischen den Geräten einzelner Hersteller schwanken können.

Messung:

  • aufrecht stehen
  • mechanische Geräte auf Null setzen
  • tief einatmen
  • Peak-Flowmeter mit dem gesamten Mund (Lippen und Zähne) umschließen
  • eventuell Nasenklemme nutzen (damit keine Luft über Nase entweicht)
  • mit maximaler Kraft und Geschwindigkeit vollständig ausatmen
  • Ergebnis ablesen
  • Ergebnis dokumentieren (zum Beispiel Papierliste, Excel Tabellenkalkulation, automatisch per App)
  • optimal Messung 3x wiederholen, mindestens aber bei deutlicher Abweichung zu Vorwerten

Ein Peak-Flowmeter ist ein individuelles Diagnosegerät, das heißt aus hygienischen Gründen sollten nur Sie selber es nutzen. Auch dann sollten Sie das Mundstück regelmäßig reinigen, um eine Besiedelung vor allen Dingen mit Bakterien und damit eine Infektion zu vermeiden.

Bewertung der Messwerte mit dem Peak-Flowmeter

Wir unterscheiden bei der Peak Flow-Messung den inter-individuellen Vergleich, das heißt den Vergleich zwischen Menschen und damit orientiert an Normwerten und den intra-individuellen Vergleich bei einem einzelnen Menschen im Zeitverlauf.

Inter-individueller Vergleich anhand von Normwerten. Der Peak-Flow, der Spitzenfluss der Ausatmung hängt von Geschlecht, Körpergröße (H in m) und Alter (A) ab. Der untere Grenzwert berechnet sich wie folgt:

  • Männer ((6,14 x H) – (0,043 x A) + 0,15 – (1,64 x 1,21)) x 60 l/min
  • Frauen ((5,50 x H) – (0,030 x A) + 1,11 – (1,64 x 0,90)) x 60 l/min

Die Werte lassen sich allerdings auch einfacher mit einem Peak Flow Calculator berechnen (Link, siehe unten)

Intra-individueller Vergleich im Zeitverlauf. Da die Lunge von Mensch-zu-Mensch unterschiedlich ist, haben Messungen bei ein und demselben Menschen gerade bei dieser Methode eine höhere Bedeutung.

Ausgangspunkt ist im optimalen Fall eine gleichzeitige Messung der Durchgängigkeit Ihrer Atemwege mit dem Peakflowmeter und einer ärztlichen Methode. Sagt Ihnen dann die Ärztin auf der Grundlage einer Spirometrie oder einer Bodyplethymografie, dass Ihr Lunge normal ist, dann repräsentiert der aktuelle Wert der Peak-Flowmessung Ihren individuellen Normalwert mit dieser Methode. An diesem Wert können Sie sich jetzt bei den Folgemessungen zu Hause orientieren.

Sollten Sie mehrfach deutliche Abweichungen von Ihrem individuellen Messwert verzeichnen, dann sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen.

Enge Bronchien im Winter oder Frühjahr – Therapie häufig nur vorübergehend notwendig

Wenn Sie mit Luftnot und/oder Leistungseinschränkung zu uns in die Cardiopraxis kommen, dann überprüfen wir die Leistung Ihrer Atemwege und der Lunge mit ärztlichen Methoden. So können wir Ihre Symptome und gegebenenfalls auch die Ergebnisse Ihrer häuslichen Peak-Flowmessungen mit höherwertigen Verfahren überprüfen.

Sollte es sich um den Fall einer erstmaligen beziehungsweise eine erneute Episode von engen Bronchien handeln, dann empfehlen wir Ihnen für einen begrenzten Zeitraum, in der Regel für 2-4 Wochen Bronchialsprays, 1 Bronchodilatator zur direkten Weitstellung der Atemwege und 1 Kortisonspray zur Durchbrechung der Schleimhautentzündung. Darüber raten wir Ihnen auch sinnvolle allgemeine Maßnahmen, wie zum Beispiel den Einsatz einer Raumluftbefeuchtung im Winter.

Leiten wir eine Therapie ein, dann vereinbaren wir eine Wiedervorstellung nach 3-5 Wochen, wobei Sie 1 Woche vor dem Termin die Sprays wieder absetzen sollten. Das ist der Erfahrung geschuldet, dass in den meisten Fällen nur eine vorübergehende Behandlung der Atemwege erforderlich ist. Sollten nach diesem Vorgehen die Atemwege wieder eng sein, dann empfehlen wir die Vorstellung bei einer Fachärztin beziehungsweise bei einem Facharzt für Lungenheilkunde.

Literatur

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