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Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Kardiale Amyloidose – Dickes Herz durch Einlagerung von Proteinen im Herzmuskel

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Amyloidosen: überschüssige Eiweißbildung mit Ablagerung in Organen

Amyloidosen sind ein Oberbegriff für verschiedene Eiweißspeicher-Erkrankungen, die sich in Ursachen, Prognosen und Therapien unterscheiden. Hierbei produzieren Zellen unseres Körpers strukturell veränderte Proteine (Eiweiße), die durch die Fehlbildung in Eiweißfäden, sogenannte Amyloidfibrillen, zerfallen. Dabei kann unser Körper die Amyloidfibrillen nicht abbauen oder ausscheiden, so dass es zu einer Ablagerung überschüssiger Proteine in verschiedenen Organen kommt. Diese Amyloidfibrillen lagern sich nicht nur im Herzgewebe ab, sondern auch in Niere, Magen-Darm, im peripheren und autonomen Nervensystem, in Leber, Weichteilen und Gelenken. Infolge kann es durch die überschüssige Eiweißablagerung zur Fehlfunktion und schlimmstenfalls zum Organversagen kommen.

Kardiale Amyloidose: AL-Amyloidose und ATTR-Amyloidose betreffen am häufigsten das Herz

Bei der AL-Amyloidose besteht in ca. 50-70% der Fälle eine Herzbeteiligung, ansonsten ist häufig die Niere betroffen. Dabei beträgt das Auftreten der AL-Amyloidose in Nordamerika ca. 1:100.000 pro Jahr. Für Deutschland liegen allerdings noch keine exakten Zahlen vor, da die Erkrankung erst seit 2018 in einem Register erfasst wird. Die Krankheitsursache ist zudem eine Erkrankung der Plasmazellen, die bei Gesunden Antikörper bilden. Bei der AL-Amyloidose kommt es zu einer pathologischen Vermehrung der Plasmazellen mit überschüssiger Proteinproduktion von Immunglobulin-Leichtketten, die normalerweise auch ein Bestandteil der Antikörper sind. Diese strukturell veränderten Leichtketten werden dann als Amyloid abgelagert. Die Vermehrung von monoklonalen Plasmazellen bezeichnet man auch als monoklonale Gammopathie. Diese selbst ist noch nicht bösartig und bedarf oft nur einer Beobachtung. Sie kann aber auch eine Vorstufe für eine bösartige hämatologische Erkrankung (multiples Myelom, Lymphom) sein oder auf eine zugrunde liegende Amyloidose hinweisen.

Die Transthyretin-bedingte Amyloidose betrifft hauptsächlich das Herz und die peripheren Nerven. Dabei unterscheiden wir zwei Unterformen: die angeborene (hereditäre) und die erworbene ATTR-Amyloidose. Die angeborene ATTR-Amyloidose ist Folge einer Genmutation und tritt sehr selten auf (1:100.000 pro Jahr). Die altersbedingte, nicht erbliche Form der ATTR- Amyloidose wird oft Wildtyp (wtATTR) genannt und tritt häufiger auf. Sie betrifft hauptsächlich ältere Männer im Alter von über 65 Jahren. Neuere Studien weisen zudem darauf hin, dass die wtATTR oft unterdiagnostiziert ist. So konnten in einer Autopsiestudie bei 19% der Patienten mit einer diastolischen Herzinsuffizienz (HFpEF) Amyloidablagerungen nachgewiesen werden. Auch bei verkalkter Aortenklappenstenose wiesen 32% der über 74-jährigen Männer Amyloidablagerungen auf. Der Auslöser der Erkrankung liegt bei beiden Formen in der fehlerhaften Produktion des Transport-Proteins Transthyretin in den Leberzellen. Transthyretin übernimmt normalerweise eine Transportfunktion für Vitamin A und Schilddrüsenhormone. Bei Patienten mit ATTR-Amyloidose fällt dieses Transportprotein auseinander, so dass sich Amyloidfibrillen im Herzgewebe ablagern.

Herzbeteiligung bei Amyloidose prognosebestimmend

Die Prognose der kardialen Amyloidose ist schlecht. Eine wesentliche Ursache dafür liegt in der oft späten Diagnosestellung, durchschnittlich nach 2 Jahren. Dadurch ist die Sterblichkeit sehr hoch. Sterblichkeitsraten von 40% innerhalb von 2 Jahren werden dabei angegeben. Besonders die Wildtyp-ATTR-Amyloidose (wtATTR) infiltriert alle Strukturen des Herzens: neben der Herzwand auch das Reizleitungssystem, die Herzklappen und Herzkranzgefäße. Daher sehen wir bei der wtATTR-Amyloidose häufiger eine stärkere Wandverdickung des Herzens als bei anderen Amyloidoseformen.

Fazit:

Die wesentlichen Formen der kardialen Amyloidose sind die AL- und die ATTR-Amyloidose, die unterschiedliche Ursachen haben. Die Prognose der kardialen Amyloidose ist schlecht, eine frühzeitige Diagnose ist daher wichtig.

Literatur:

Diagnostik und Therapie der kardialen Amyloidose: Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)

Gonzalez-Lopez E et al: Wild-type transthyretin amyloidosis as a cause of heart failure with preserved ejection fraction: European Heart Journal, Volume 36, Issue 38, 7 October 2015, 2585-2594

Cavalcante JL et al: Cardiac amyloidosis is prevalent in older patients with aortic stenosis and carries worse prognosis: Journal of Cardiovascular Magnetic Resonance volume 19, Article number: 98 (2017)

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