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Zeitliches Auftreten von Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung. Sie kann sich in ihrem zeitlichen Auftreten unterschiedlich präsentieren. Wir sprechen von einem paroxysmalen Vorhofflimmern, wenn eine Episode von Vorhofflimmern spontan endet. Persistierendes Vorhofflimmern heißt dagegen, dass die Episode von Vorhofflimmern nicht selbst endet, aber durch eine medikamentöse oder elektrische Kardioversion in den Sinusrhythmus zu überführen ist. Beim permanenten Vorhofflimmern ist das Vorhofflimmern akzeptiert und dauerhaft. Oder aber man kann es mit elektrischer oder medikamentöser Intervention nicht mehr in den normalen Sinusrhythmus überleiten.
Nächtlich auftretendes Vorhofflimmern
Paroxysmales Vorhofflimmern kann zu jeder Tageszeit auftreten. Einige Patienten berichten typischerweise, dass das Vorhofflimmern nur nachts bei ihnen auftritt. Also stellt sich hier die Frage: Was ist in der Nacht anders als am Tage oder welche Triggerfaktoren können in der Nacht eine Rolle spielen?
Mögliche Gründe:
Sollte Vorhofflimmern immer in der Nacht auftreten, so kann sich möglicherweise dahinter zum Beispiel folgender Triggermechanismus verbergen:
Vagal induziertes Vorhofflimmern: In der Nacht kommt es zu einer Steigerung der Aktivität des Nervus vagus, der zunächst einen beruhigenden Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System hat. Die erhöhte Aktivität des Nervus vagus führt zu einer Verlangsamung des Herzschlages. Dies kann bei einigen Patienten das Auftreten von Extrasystolen begünstigen, was wiederum ein Trigger für Vorhofflimmern ist.
Schlafapnoesyndrom: Beim Schlafapnoesyndrom kommt es nächtlich zu Phasen der Hypopnoe und Apnoe. Dadurch sinkt zum einen die Sauerstoffsättigung im Schlaf und zum anderen kommt es zu einer Fragmentierung des Schlafes. Dies ist eine ausgesprochene Stressreaktion, die sich auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und zu Vorhofflimmern führen kann.
Gastroösophageale Refluxerkrankung: Nachts ist im Liegen der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verstärkt bei Menschen, bei denen die Verschlussbarriere der Speiseröhre nicht optimal funktioniert. Dieser Rückfluss kann sogar bis hoch in die Speiseröhre, in den Rachenbereich und dann auch bis in die Luftröhre erfolgen. Dies kann Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben. Zum einen ist eine Aktivierung des Sympathikus in seinen zentralen aber auch in seinen thorakalen Abschnitten denkbar, zum anderen besteht ein ausgeprägtes Nervengeflecht des Nervus vagus in diesem Bereich. Dysbalancen im vegetativen Nervensystem sind förderne Faktoren für Herzrhythmusstörungen. Unsere Erfahrung zeigt, dass die ursächliche Behandlung Herzrhythmusstörungen bis hin zum Vorhofflimmern günstig beeinflussen kann.
Abendliche Ernährungsgewohnheiten: Wir wissen, dass z.B. ein vermehrter Genuss von Alkohol, gerade am Abend, Vorhofflimmern begünstigen kann. Zudem sind aber auch histaminhaltige Nahrungsmittel bei Patienten mit Histaminunverträglichkeiten mögliche Triggerfaktoren für das nächtliche Auftreten von Vorhofflimmern.
Abklärung von nächtlich auftretendem Vorhofflimmern
Tritt das Vorhofflimmern immer nur nachts auf, dann müssen wir uns fragen, ob es eine bestimmte Triggersituation gibt, die ursächlich ist. Bei der Anamnese fragen wir etwa nach einer Plussymptomatik, also nach Beschwerdesymptomen, die neben dem Vorhofflimmern Hinweise für eine solche Triggersituationen geben können. Vermehrte Tagesmüdigkeit oder nächtliches Schnarchen etwa kann auf ein Schlafapnoesyndrom hinweisen, Sodbrennen zum Beispiel auf den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre.
Therapeutische Maßnahmen
Nach Möglichkeit orientiert sich die Therapie an den ursächlichen Triggerfaktoren. Darüber hinaus ist eine blutverdünnende Therapie nach individueller Risikoanalyse notwendig. Da man spezifische Triggerfaktoren nicht immer findet, bleiben für diese Patienten die bekannten individuell festzulegenden medikamentösen oder katheterablativen Therapiestrategien des paroxysmalen Vorhofflimmerns.
Literatur: