Metastudie: Wie wirken Haushunde auf das kardiovaskuläre System ihrer Besitzer?
Haustiere sind in Deutschland sehr beliebt, insbesondere Hunde. Vergangene Untersuchungen waren dabei nicht einheitlich in ihrem Ergebnis, inwieweit das Halten eines Hundes das kardiovaskuläre System schützen kann. Eine aktuelle Metaanalyse, also eine Zusammenfassung vieler Studien, kommt zu einem positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System durch einen Hund im Haushalt. Dabei wurden in dieser Studie 3.837.005 Teilnehmer eingeschlossen mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren. Folglich wurden 2 Gruppen unterschieden: In der ersten Gruppe befand sich ein Hund im Haushalt, in der zweiten befand sich kein Hund im Haushalt.
Ergebnis der Untersuchung
Es zeigte sich bei der Gruppe der Hundebesitzer eine 24%ige Reduktion der Gesamtmortalität, d.h. der Tod jedweder Ursache konnte dabei um 24% gemindert werden. Dies führte man vor allem zurück auf eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos um 31%. Die Haupttodesursache in den westlichen Industrienationen wurde also verringert. Zudem kam es bei Patienten mit einer vorbekannten koronaren Herzerkrankung oder eines stattgehabten Herzinfarktes sogar zu einer Reduktion der Gesamtmortalität um 65%. Demnach profitierten Patienten mit koronarer Herzerkrankung also Risikopatienten offensichtlich besonders.
Halten eines Hundes – mögliche Effekte
Über die möglichen Effekte gibt es unterschiedliche Hinweise, was in einzelnen Untersuchungen nachgewiesen werden konnte. Dabei sind kardiovaskuläre Effekte zu nennen, die wesentlich vor der Arteriosklerose schützen.
Das sind beispielsweise:
- Blutdrucksenkung
- Verbesserter Fettstoffwechsel
- sowie Neurovegetative Balance
Die Mechanismen, die zu diesen kardiovaskulären protektiven Effekten führen sind sicherlich zunächst einmal eine vermehrte körperliche Aktivität durch das tägliche mehrmalige Spazierengehen mit dem Hund. Außerdem gibt es sozio-psychologische Effekte im Sinne eines „Partners“ („mein Hund – mein bester Freund“). Dies ist nicht zu vernachlässigen, da Menschen, die unter Depression sowie auch unter sozialer Vereinsamung leiden, ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen.
Einschränkung der Untersuchung
In der großen Metaanalyse wurde nicht unterschieden: Inwieweit war in der Gruppe der Hundebesitzer der Anteil an beispielsweise Rauchern vermindert im Vergleich zu der Gruppe der Nicht-Hundebesitzer? Dies hätte folglich Einfluss auf das Ergebnis nehmen können. Prinzipiell denkbar wäre, dass die Gruppe der Hundebesitzer insgesamt einen gesundheitsbewussteren Lebensstil aufweist. Dann wiederum wäre nicht das Halten eines Hundes im engeren Sinne verantwortlich für dieses positive Ergebnis.
Fazit
Insbesondere bei Patienten mit einem stattgehabten Herzinfarkt oder mit einer bekannten koronaren Herzerkrankung wirken sich eine vermehrte körperliche Aktivität sowie auch eine stabile „Partnerschaft“ protektiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Deswegen empfehlen wir nicht, dass man sich einen Hund anschaffen sollte. Die vorgestellte Untersuchung zeigt aber sehr anschaulich, dass körperliche Aktivitäten im Freien in Gemeinschaft empfehlenswert sind.
Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch