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EPU: Herzkatheter zur Untersuchung der Herz-Elektrik
Herzkatheter werden meistens zur Darstellung der Herzkranzgefäße durchgeführt. Demgegenüber befasst sich die sogenannte elektrophysiologische Untersuchung, kurz EPU, mit der Elektrik des Herzens.
Elektrophysiologische Untersuchung: Durchführung
Über die rechte Leistenvene bringt man in der Regel mindestens 3 Katheter in das rechte Herz vor. Die Untersuchung erfolgt unter leicht sedierender Medikation und einer Lokalanästhesie der Leiste. Dabei gibt es keine Narkose. Einen Katheter platziert man in der Vorkammer, einen Katheter in der Hauptkammer und einen Katheter an deren Übergang, am AV-Knoten. Gegebenenfalls – je nach Fragestellung – wird auch noch ein vierter Katheter in den Koronarsinus gelegt. Hierüber können wir zusätzlich die elektrischen Signale, die linksseitig zwischen Vor- und Hauptkammer zu sehen sind, ableiten.
Elektrophysiologische Untersuchung: Was sehen wir?
Über die Herzkatheter können lokale, elektrische Signale im Herzen aufgenommen und das Herz, ähnlich wie beim Herzschrittmacher, stimuliert werden. Die elektrophysiologische Untersuchung führt man je nach Fragestellung nach einem spezifischen Protokoll durch. Je nach Einzelfall werden auch während der Untersuchung bestimmte Medikamente gegeben, die eine gewisse Provokation darstellen. Folglich haben diese zum Ziel, die klinisch wahrgenommenen oder dokumentierten Herzrhythmusstörungen auch in der elektrophysiologischen Untersuchung auszulösen.
Elektrophysiologische Untersuchung: Welche Aussagen können wir treffen?
Die elektrophysiologische Untersuchung gibt Aussage über die wesentlichen, elektrischen Strukturen des Herzens. Dazu gehören:
- Sinusknotenfunktion
- Leitungseigenschaften des AV-Knoten und His-Bündel-Region
- Nachweis oder Ausschluss zusätzlicher Leitungsbahnen
- Auslösbarkeit und Analyse von Herzrhythmusstörungen aus der Vorkammer
- Auslösbarkeit und Analyse von Herzrhythmusstörungen aus der Hauptkammer
Elektrophysiologische Untersuchung: Wann führen wir sie durch?
Die elektrophysiologische Untersuchung hat unterschiedliche Indikationen. Die häufigste ist das anfallsartige, regelmäßige Herzrasen wie beispielsweise eine AVNRT oder AVRT beim WPW-Syndrom. Bevor man die Ablation durchführt, wird im Rahmen der elektrophysiologischen Untersuchung versucht das Herzrasen zu induzieren und der genaue Mechanismus wird herausgearbeitet. Anschließend erfolgen die Ablation und danach die Kontroll-Stimulation, um den Ablationserfolg zu prüfen.
Auch bei Störung der Sinus- und AV-Knoten-Funktion, welche im Ruhe- und Langzeit-EKG deutlich wurde, wird wenn auch selten in besonderen Fällen eine elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt. Gerade bei diesen Fragestellungen hat aber in den letzten Jahren der implantierbare loop Recorder an Bedeutung gewonnen. Des Weiteren auch bei unklaren Ohnmachtsanfällen mit begleitender, struktureller Herzerkrankung oder Auffälligkeiten der Erregungsleitung im 12-Kanal Oberflächen-EKG kann die Untersuchung sinnvoll sein. Zudem kann eine elektrophysiologische Untersuchung indiziert sein bei Menschen, die wiederholt über Herzrhythmusstörungen und Herzrasen klagen und noch keine EKG-Dokumentation hatten, aber aufgrund der Symptomatik einen hohen Leidensdruck verspüren. Mithilfe Patienten-eigener App-basierter EKG-Schreibung kann hier zukünftig sicherlich eine verbesserte Diagnostik erfolgen, bevor die elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt wird
Elektrophysiologische Untersuchung: Zusammenfassung
Die elektrophysiologische Untersuchung ist eine Katheter-gestützte Untersuchung des Herzens, die sich der Herz-Elektrik widmet. Insbesondere den genauen elektrophysiologischen Mechanismus von Herzrhythmusstörungen kann man untersuchen, um im Anschluss eine optimale Therapie einleiten zu können.
Literatur
Willems S. Leitlinie invasive elektrophysiologische Untersuchung. Clin Res Cardiol 2007; 96:634-651
Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch