Eier und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hintergrund
Seit vielen Jahren gibt es Diskussionen darum, ob Eier, die auch Cholesterin enthalten, schädlich für das Herz-Kreislaufsystem sind. Auch Studien kommen zu teils widersprüchlichen Ergebnissen. Bekannt ist, dass die Korrelation zwischen der Cholesterinaufnahme über das Ei und den Cholesterin-Blutspiegeln eher schwach ist.
Ei und Herz: Metaanalyse untersucht Zusammenhang
Eine große Metaanalyse, das heißt eine Zusammenfassung vieler Studien, mit mehr als 200.000 Studienteilnehmern und einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 30 Jahren mit insgesamt über 5,4 Millionen Probandenjahren hat einen Zusammenhang zwischen dem Eierkonsum und kardiovaskulären Erkrankungen untersucht. Zu Studienbeginn waren die Menschen kardiovaskulär gesund, hatten keine Tumor-oder Zuckererkrankung. Die Nachverfolgung erfolgte alle 2 Jahre mittels Fragebogen und der Eikonsum wurde in Gruppen unterteilt. Die beiden Extreme waren weniger als ein Ei pro Monat und die Gruppe mit dem höchsten Konsum aß mindestens 1 Ei pro Tag.
Ei und Herz: Ergebnisse der Metaanalyse
Das Ergebnis dieser Untersuchung war im Kern: Die Gruppe mit dem höchsten Eikonsum und dem niedrigsten Eikonsum hatten im Verlauf eine gleiche Rate an Herzinfarkt und Schlaganfall. Dieses Ergebnis war auch robust fortbestehend, wenn andere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Zigarettengenuss, Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel korrigiert wurden. Einschränkend müssen wir feststellen, dass die Untersuchung initial Patienten einschloss, die Herz-Kreislauf gesund waren. Das heißt, prinzipiell sind die Ergebnisse nicht übertragbar auf Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben. Wenngleich es theoretisch keine hartnäckigen Hinweise dafür gibt, dass es hier anders sein sollte.
Zusammenfassung
In dieser Untersuchung zeigte sich bei Herz- und Kreislauf-gesunden Menschen im Langzeitverlauf keine erhöhte Rate von Herzinfarkten und Schlaganfällen durch einen Eikonsum von einem Ei pro Tag. Eine Begründung für dieses Ergebnis könnte darin liegen, dass Eier, die bekannt cholesterinhaltig sind, auch hochwertige protektive Inhaltsstoffe besitzen. Keinesfalls ist aber diese Studie dazu geeignet, das Cholesterin als Risikofaktor infrage zu stellen. Es bleibt ein wesentlicher kardiovaskulärer Risikofaktor und bei Risikopatienten mit beispielsweise stattgehabtem Herzinfarkt oder koronarer Stentimplantation bleibt es bei der strikten Verfolgung des individuellen LDL-Zielwertes kleiner 55 mg/dl.
Literatur: