Dr. Natalie Fleissner
Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Pneumokokken-Impfung schützt vor bakterieller Lungenentzündung

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Pneumokokken: häufigste Ursache für bakterielle Lungenentzündung

Pneumokokken sind Bakterien aus der Familie der Streptokokken. Sie sind die klassischen Erreger von Entzündungen der Lunge, Nasennebenhöhlen und des Mittelohres. Ebenfalls können sie eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung verursachen. Pneumokokken siedeln sich bei vielen Menschen im Nasen-Rachen-Raum an, meistens ohne krank zu machen. Ist das Immunsystem aber geschwächt, können sie schwere Infektionen verursachen. Die Übertragung erfolgt über eine Tröpfcheninfektion, z.B. beim Husten oder Niesen.

Kinder in den ersten beiden Lebensjahren sind wegen des noch unreifen Immunsystems besonders gefährdet, an einer schweren Pneumokokken-Infektion zu erkranken. Ähnlich wie bei der Grippe haben auch ältere oder chronisch erkrankte Menschen ein besonders hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. So sterben in Deutschland jährlich über 5.000 Menschen an einer Pneumokokken-Erkrankung. Pneumokokken machen zudem ca. 20-50% aller bakteriell bedingten Lungenentzündungen bei Älteren aus. Bei schwerem Verlauf stirbt etwa jeder Zehnte an den Folgen der Pneumokokken-Infektion.

Wer sollte gegen Pneumokokken geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Pneumokokken-Schutzimpfung für:

  • Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten
  • Menschen ab dem Alter von 60 Jahren
  • Menschen mit geschwächten Immunsystem – sei es aufgrund angeborener Defekte des Immunsystems, fehlender oder nicht funktionsfähiger Milz, einer HIV-Infektion, einer Knochenmarks- oder Organtransplantation oder aus anderen Gründen
  • Personen mit Diabetes, chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Atmungsorgane sowie Leber- oder Nierenkrankheiten oder Erkrankungen des Nervensystems
  • Menschen, die ein erhöhtes Risiko für eine Hirnhautentzündung haben – z. B. bedingt durch ein Cochlea-Implantat (Innenohrprothese bei Gehörlosen) oder eine Liquorfistel
  • Menschen, die berufsbedingt ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen haben (Schweißen und Trennen von Metallen, Risiko durch Einatmen von Metall-Rauch)

Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Pneumokokken-Impfung bei den genannten Personengruppen.

Für Jung und Alt die passende Pneumokokken-Impfung

Für die Pneumokokken-Impfung verwendet man sogenannte Totimpfstoffe, also Bruchstücke oder inaktivierte Bestandteile von abgetöteten Erregern. Es stehen zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung:
1) der sogenannte Polysaccharid-Impfstoff für Erwachsene schützt vor 23 der wichtigsten Pneumokokken-Typen (PPSV23, erst ab 2 Jahren zugelassen). Es handelt sich hierbei um einen Impfstoff aus den Bestandteilen (Zuckerverbindungen) der Bakterienhülle. Gesunde Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, erhalten den Pneumokokken-Polysaccharidimpfstoff (PPSV23). Menschen ab 16 Jahren mit chronischen Erkrankungen, die ein altersentsprechend gesundes Immunsystem haben, sollen ebenfalls mit PPSV23 geimpft werden.

2) Darüber hinaus ist seit einiger Zeit auch ein so genannter Konjugat-Impfstoff, der gegen 13 häufige Pneumokokken-Typen (PCV13) schützt, für alle Altersklassen zugelassen. Dadurch, dass das Antigen an ein Proteinträgermolekül gekoppelt ist, wird die Immunreaktion verstärkt. Das kommt vor allem Säuglingen mit einem noch unreifen Immunsystem zu gute. Alle Säuglinge ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat sollen wegen der besseren Wirksamkeit ausschließlich mit dem Konjugatimpfstoff gimpft werden. Dieser ist auch fester Bestandteil der sogenannten sequenziellen Impfung: zuerst Impfung mit dem Konjugatimpfstoff PCV13, nach 6 bis 12 Monaten dann mit dem Polysaccharidimpfstoff PPSV23. Diese sequentielle Impfung kommt bei besonderen Risikogruppen zum Einsatz:

  • Menschen mit einer Immunschwäche oder unter Immunsuppression
  • Kinder mit chronischen Erkrankungen (wie Herzschwäche oder Asthma) im Alter zwischen 2 und 15 Jahren
  • Fremdkörper-assoziierte Risiken (z.B. Cochlea-Implantat) für Pneumokokken- Meningitis

Leichte Allgemeinsymptome nach der Pneumokokken- Impfung

Als Ausdruck unseres aktivierten Immunsystems zeigt sich oft an der Einstichstelle eine Rötung und eine schmerzhafte Schwellung. In den ersten drei Tagen können auch schon mal leichte Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Nebenwirkungen sind nach Wiederholungsimpfungen häufiger als nach der ersten Impfung. Wird das Zeitintervall von sechs Jahren unterschritten, ist sogar mit stärkeren Nebenwirkungen zu rechnen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann man als allgemeine Impfreaktionen beispielsweise Fieber, Schläfrigkeit, unruhigen Schlaf oder Magen-Darm-Beschwerden (wie Durchfall oder weniger Hunger) beobachten. Alle diese Impfreaktionen klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder ab.

Wie oft muss ich mich gegen Pneumokokken impfen?

Der Vollständigkeit halber gehen wir an dieser Stelle nur kurz auf die Impfempfehlung für Säuglinge und Kinder ein. Säuglinge sollen 3 Impfstoffdosen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erhalten. Für gesunde Kinder empfiehlt man keine Wiederholungsimpfung nach erfolgter Grundimmunisierung im Säuglingsalter, weil das Risiko für eine schwere Pneumokokkenerkrankung nach dem Alter von 2 Jahren sehr gering ist.

Grundsätzlich empfiehlt die STIKO eine Wiederholungsimpfung nach 6 Jahren für Senioren und für Menschen, die entsprechende Grunderkrankungen (s.o.) haben. Für Wiederholungsimpfungen wird ausschließlich PPSV23 verwendet. Für Gesunde über 60 Jahren ist die Wiederholungsimpfung aufgrund unklarer und in sich widersprüchlicher Formulierungen in der Fachinformation derzeit umstritten. Die STIKO sieht aber einen klaren Nutzen der Auffrischimpfung auch bei dieser Gruppe. Übriges können Sie im Herbst die Grippeschutz-und Pneumokokken-Impfung am gleichen Tag verabreicht bekommen, ein zeitlicher Abstand ist nicht erforderlich.

Fazit

Ein umfassender Impfschutz erhält unsere Gesundheit und kann effektiv vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Schwere Pneumokokken-Infektionen treten gehäuft nach Virusinfektionen auf, vor allem bei geschwächtem Immunsystem. Die Impfung gegen Pneumokokken kann problemlos mit der Grippeschutz-Impfung am gleichen Tag erfolgen. Im Falle einer COVID-19-Infektion kann die Pneumokokken-Impfung zudem eine bakterielle Superinfektion der Lunge verhindern.

Literatur

Epidemiologisches Bulletin 19. September 2016 / Nr. 37 Mitteilung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI): Wissenschaftliche Begründung für die Aktualisierung der Empfehlungen zur Indikationsimpfung gegen Pneumokokken für Risikogruppen

 

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