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Routinemessung – Sinusrhythmus – 1-Kanal EKG mit Apple Watch 4
Vorgeschichte
Ein 38-jähriger gesunder Mann hat eine Apple Watch 4 erworben. Folglich testet er auch einmal die EKG-Funktion.
Aktuelle Symptome
- keine Symptome
- gute Belastbarkeit
Smartphone 1-Kanal EKG – Apple Watch 4
Was sehe ich:
- elektrische Herzfrequenz 70bpm
- regelmäßiger QRS-Komplex
- schmaler QRS-Komplex (blauer Punkt)
- P-Welle gut sichtbar (grüner Punkt)
Diagnose durch den Kardiologen
- Sinusrhythmus
EKG – Diagnose-Kriterien
- regelmäßige P-Wellen
- Konstante P-Wellen-Intervalle
- Jeder P-Welle folgt ein QRS-Komplex
Kurzbeschreibung – Sinusrhythmus
Der Sinusrhythmus ist der normale elektrische Rhythmus Ihres Herzen. Zur Diagnose eines Sinusrhythmus gehört, dass der regelmäßig auftretenden P-Welle (blauer Punkt) jeweils ein QRS-Komplex (grüner Punkt) folgt. Folglich tritt durch die geordnete hintereinander geschaltete elektrische Erregung von Vorkammer (P-Welle) und Hauptkammer (QRS-Komplex) auch das mechanische Zusammenziehen der Vorkammer und der Hauptkammermuskulatur nacheinander auf. Kurzum, erst entleeren sich die Vorkammern in die Hauptkammern und danach werfen die Hauptkammern Blut in den Lungen- bzw. Körperkreislauf aus.
Zum Sinusrhythmus gehört ein typischer Vektor der P-Welle. Dies ist im 1-Kanal-EKG im Gegensatz zum 12-Kanal-EKG eingeschränkt beurteilbar. Da alternative geordnete ektope Vorhofrhythmen z.B. aus dem basalen Vorhof, sehr selten sind, ist dies zu vernachlässigen, insbesondere auch, weil dieses Kriterium nicht zur Abgrenzung von Vorhofflimmern herangezogen wird.
Der Sinusrhythmus bestimmt im Normalfall die Herzfrequenz, d.h. die Häufigkeit mit der Ihr Herz z.B. pro Minute elektrisch und mechanisch aktiv ist. Die normale Herzfrequenz beträgt beim Menschen in Ruhe 50-100 bpm. Folglich sprechen wir bei einer Herzfrequenz von >100 bpm von einer Tachykardie, bei einer Herzfrequenz <50 bpm von einer Bradykardie.
Beim Sinusrhythmus ist die Herzschlagfolge regelmäßig, d.h. die Abstände z.B. zwischen den QRS-Komplexen sind fast gleich. Beispielsweise beträgt der Abstand bei 50 bpm 1.200 ms und bei 100 bpm 600 ms.
Allerdings kann der Abstand zwischen zwei elektrischen Herzaktionen atemabhängig sehr geringfügig, z.B. um 30 ms schwanken. Dieses Phänomen nennen wir Herzfrequenzvariabilität, es ist abhängig von der Atmung und ein Zeichen des Gesunden. In der Einatmung nimmt die Herzfrequenz zu, in der Ausatmung nimm sie ab. Dieses Phänomen nennen wir respiratorische Sinusarrhythmie. Im EKG können wir es gerade bei jüngeren Menschen immer wieder sehen.
Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch