Picture of Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Herzkatheter: die beste Therapie bei Herzinfarkt

Facebook
WhatsApp
Twitter
LinkedIn
Email
Telegram

Herzinfarkt – verschlossene Herzkranzarterie schnell wiedereröffnen

Bei einem Herzinfarkt kommt es darauf an, die verschlossene Herzkranzarterie wieder zu öffnen. Unser Ziel ist es den Blutfluss wiederherzustellen, damit das Herzmuskelgewebe normal mit Sauerstoff versorgt wird – und zwar möglichst schnell. Bereits nach 10 Minuten beginnt Herzmuskel im Infarktgebiet unwiederbringlich abzusterben.

Je länger die Dauer bis zur Wiedereröffnung des akuten Gefäßverschlusses, desto schlechter ist die Prognose für das kurz- und das langfristige Überleben. Bereits 4-6 Stunden nach Einsetzen des Verschlusses und damit auch nach Beginn der Symptome ist ein Herzinfarkt in der Regel „abgelaufen“, d.h. der allergrößte Anteil des betroffenen Herzmuskelgewebes ist abgestorben und damit verloren.

Herzinfarkt – kleines Blutgerinnsel, große Wirkung

Ausgangspunkt für einen Herzinfarkt ist in aller Regel ein mehr oder weniger verengtes Herzkranzgefäß. Dabei kann die Engstelle zunächst zwischen 25% und 90% der Gefäßinnenlichtung ausmachen. Entscheidend für die Entstehung eines Herzinfarktes ist der plötzliche komplette Verschluss der Herzkranzarterie durch ein Blutgerinnsel. Herzkranzarterien haben in den relevanten Abschnitten einen Innendurchmesser von 2 – 5 mm. Sie können sich vorstellen, dass da schon ein sehr kleines Gerinnsel ausreicht, um den Blutfluss durch die Arterie komplett zum Stillstand zu bringen.

Herzkranzarterie öffnen – medikamentös und mechanisch

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sind beginnend in den frühen 1980er Jahren 2 wesentliche Ansätze entwickelt worden. Beide haben das Ziel haben das Blutgerinnsel zu beseitigen, einmal durch Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, und durch mechanische Verdrängung des Hindernisses.

  • Blutplättchenhemmer wie Aspirin sind schnell verfügbar (z. B. im Notarztwagen), wirken nach etwa 1 Stunde und haben eine Wiedereröffnungsrate von ca. 10 %.
  • Die Thrombolyse, eine medikamentöse Gerinnselauflösung, wirkt nach 30 bis 60 Minuten und hat eine Wiedereröffnungsrate von etwa 70 % – allerdings können dadurch Blutungen auftreten.
  • Der Herzkatheter als Mittel der Wahl beseitigt das Gerinnsel mechanisch, etwa mit einem Stent. Seine Wiedereröffnungsrate liegt bei etwa 95 %. Und die Versorgung mit Herzkatheter-Messplätzen in Deutschland ist mit 1,15 pro 100.000 Einwohner sehr gut.

Auch bei stabilen Symptomen – immer weniger Herzoperationen notwendig

Menschen mit einer stabilen Koronaren Herzkrankheit haben engen Herzkranzarterien, ohne dass ein instabiles Blutgerinnsel beteiligt ist. Wir können auch von „verkalkten“ Gefäßen sprechen. Bestehen Zeichen der Durchblutungsstörung, z.B. in Form von belastungsabhängigem Brustdruck oder bei Veränderungen im Belastung-EKG, dann macht die mechanische Beseitigung einer Engstelle Sinn.

Gerade in den letzten Jahren hat die Erfolgsrate bei chronischen Verschlüssen, bei denen der durch die lange Verschlussdauer verhärtet ist, deutlich zugenommen. Hier werden inzwischen Wiedereröffnungsraten von 80% und mehr erreicht. Auch sehr komplizierte Engstellen, wie z.B. sog. Hauptstammstenosen der linken Herzkranzarterie mit einem großen Teil an versorgten Herzmuskel, werden heutzutage erfolgreich und sicher mittels Herzkathetertechnik behandelt. Allerdings sollten derartige Eingriffe nur von sehr erfahrenen und zum Teil hochspezialisierten Untersuchern durchgeführt werden.

Die konsequente Weiterentwicklung der Herzkathetertechniken hat dazu geführt, dass zunehmend weniger Herzoperationen zur Anlage von Gefäßbypässen vorgenommen werden müssen.

Die Dauer eines Routineeingriffs mit Stentimplantation dauert im Durchschnitt 45 Minuten, häufig kürzer, bei komplizierten Eingriffen auch mal mehr als 90 Minuten. Nach einem solchen Eingriff unter stabilen Gefäßbedingungen können Sie in der Regel am Folgetag nach Hause gehen. Das Verfahren ist sehr sicher geworden und nach einigen Tagen kann man auch schon wieder auf Reisen gehen.

Aspirin und Statine – lebensverlängernd

Die anschließende medikamentöse Behandlung mit Aspirin und den Statinen, sowohl bei vormals stabiler oder instabiler Situation verhindert nach einem Eingriff Voranschreiten der Arteriosklerose und verlängert so das Leben. Unmittelbar nach Stentimplantation ist für 6-12 Monate neben Aspirin eine zweite blutverdünnende Substanz (z.B. Clopidogrel, Ticagrelor oder Prasugrel) einzunehmen. Dies fördert die unkomplizierte Einheilung des Stents.

Kurz zusammengefasst, fast ausnahmslos heißt heute die Therapie bei Herzinfarkt: Katheter-gestützte Behandlung (z.B. Stent) in Kombination mit einer Blutplättchenhemmung. Bei stabiler Koronarer Herzkrankheit ist die Kathetertherapie mit Stent ebenfalls deutlich überwiegend die Methode der Wahl.

…weiter im Selbsthilfekurs „Herzinfarkt sofort handeln“

 

 Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch

Diese kardiologischen Fachbeiträge könnten Sie auch interessieren:
Zecke auf Blatt, Hinweis auf FSME-Impfung
Allgemein
Dr. Stefan Dierkes
Zecken und FSME: Impfung empfohlen

Frühsommer Meningoenzephalitis: FSME Zecken sind auf dem Vormarsch, es gibt im wesentlichen zwei durch Zecken übertragene Erkrankungen, zum einen die Borreliose und zum anderen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Die FSME-Erkrankung

Jetzt Artikel lesen »
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,

ab Dienstag, 30. Juli 2024 werden wir unsere Terminbuchungssoftware von Samedi auf Doctolib umstellen. Zusätzlich freuen wir uns, Ihnen die Einführung unserer neuen Online-Rezeption anzukündigen. Mit diesen Veränderungen können wir unseren Service für Sie weiter verbessern.

Um Ihnen den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten, haben wir intensive Vorbereitungen getroffen. Alle bereits vereinbarten Termine werden automatisch in Doctolib übertragen! Sie müssen sich also keine Sorgen machen – kein geplanter Termin geht verloren, ganz gleich ob Sie diesen online via Samedi oder bei uns direkt gebucht haben.

Dank unserer neuen und innovativen Online-Rezeption, die Sie auf unserer Website unten rechts finden, erreichen Sie uns auf direktem Wege auch außerhalb der Sprechzeiten und umgehen so die Wartezeit am Telefon. Nebst Terminvereinbarungen können Sie auf diesem Wege unter anderem auch unkompliziert Rezepte und Befunde anfordern.

Falls Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Umstellung haben, stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Unser Praxisteam ist darauf vorbereitet, Ihnen zu helfen. Weitere Informationen zu Doctolib erhalten Sie hier in unserer Cardiothek.

Ihre Cardiopraxis®
android chrome 512x512
Liebe Besucherinnen, liebe Besucher,

unsere Praxen bleiben von Samstag, 23. Dezember 2023 bis einschließlich Montag, 1. Januar 2024 geschlossen. In dieser Zeit sind wir auch telefonisch nicht erreichbar.

In dringenden Fällen kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt oder den ärztlichen Notdienst unter 116 117.

Bitte beachten Sie, dass die Möglichkeit einer Rezeptbestellung bis Donnerstag, 21. Dezember 2023 besteht. Später eingehende Bestellungen werden ab Dienstag, 2. Januar 2024 bearbeitet. Dies gilt für beide Standorte.

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen gesunden Jahreswechsel und freuen uns, Sie wieder im neuen Jahr empfangen zu dürfen.

Ihre Cardiopraxis
cardiopraxis weihnachten 2 logo

Geänderte Öffnungszeiten - Karneval 2024

Liebe Patientinnen und Patienten,

über die Karnevalstage bleiben unsere Praxen am Rosenmontag, 12. Februar 2024 geschlossen.

Rezeptbestellungen werden wieder ab Dienstag, 13. Februar 2024 bearbeitet.

Wir wünschen Ihnen ein paar schöne und fröhliche Tage. Bleiben Sie gesund!

Ihr Team der Cardiopraxis