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Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Softdrinks – Risiko für die Gesundheit

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Softdrinks: Limonade, Cola, Isotonische Getränke & Co – zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs?

Je nach körperlicher Aktivität beträgt der Flüssigkeitsbedarf Ihres Körpers 30-40 ml/kg Körpergewicht und Tag, bei einem Gewicht von z.B. 80 kg bedeutet dies, dass Sie 2,4-3,2 l/Tag trinken sollten. Allerdings sind die Regale in den Supermärkten und an den Tankstellen insbesondere voll mit Softdrinks. Daher erscheint es naheliegend, den Flüssigkeitsbedarf mit Softdrinks zu decken. Aber ist das sinnvoll?

EPIC-Studie – Einfluss von Softdrinks auf das Langzeitüberleben

Deshalb hatten sich die Mitarbeiter EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) zum Ziel gesetzt, Zusammenhänge zwischen Ernährung und verschiedenen Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, zu untersuchen. Dafür wurde in 10 europäischen Ländern (Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweden, Spanien) auch der Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und der Zufuhr von kommerziell erhältlichen sog. Softdrinks analysiert.

Dabei definieren wir bei den Softdrinks im Gegensatz zu den alkoholhaltigen “hard drinks“ kommerziell erhältliche nicht-alkoholische Getränke mit und ohne Kohlensäure, isotonische Getränke und siruphaltige Getränke. Diese wurden in der Studie unterteilt in solche mit Zucker oder solche mit Zuckerersatzmittel.

Zudem rekrutierten die Studienzentren zwischen 1992-2000 insgesamt 451.743 Teilnehmer, die keine Erkrankungen wie Krebs, Herzerkrankungen, Schlaganfall oder Diabetes mellitus aufweisen durften. Zudem lag das mittlere Alter zu Studienbeginn bei 50,8 +/- 9,8 Jahren, 71,1% der Teilnehmer waren Frauen und die Nachbeobachtungsdauer betrug 16,4+/- 11,1 Jahre.

Konsumverhalten von Softdrinks

Menschen mit einem hohen Verbrauch an Softdrinks, das heißt ≥2 Gläser pro Tag, hatten im Vergleich zu solchen, die weniger als 1 Glas pro Monat trinken, einen niedrigeren Bildungsstand (19,8 vs. 26,2%), waren körperlich aktiver (27,8 vs. 15,5%) und rauchten häufiger.

Sterblichkeit durch Softdrinks

In einer sogenannten Multivarianzanalyse wurden relevante Kofaktoren, so z.B. Körpergewicht, körperliche Aktivität, Nikotinkonsum usw. statistisch kontrolliert. Dadurch konnte man eine sichere Aussage über den untersuchten direkten Zusammenhang zwischen Softdrinks und Sterblichkeit treffen. Zudem diente als Basiswert ein sehr geringer Verbrauch von weniger als 1 Glas pro Monat. Im Nachbeobachtungsintervall betrug die Sterblichkeit in dieser Gruppe 8,9%.

Softdrinks mit Zuckerersatzstoffen. Dabei kam heraus, dass bei einem Konsum von zwei oder mehr Gläsern an Softdrinks mit Zuckerersatzstoffen ein deutlich erhöhtes Sterblichkeitsrisiko von +26% vorliegt. Dagegen hatte ein geringeres Sterblichkeitsrisiko, wer im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger als 2 Gläser am Tag trinkt.

Softdrinks mit Zucker. Indes war bei Menschen, die Softdrinks mit Zucker zu sich genommen haben, die Sterblichkeit ab 1-2 Gläsern/Tag leicht erhöht.

Ursachen der Sterblichkeit

Sterblichkeit an Tumorerkrankungen. Dabei konnte keine Steigerung der Sterblichkeit für alle Softdrinks festgestellt werden, auch nicht für solche mit Zuckerersatzmitteln.

Sterblichkeit an gastro-intestinalen Erkrankungen. In diesem Fall ergab sich eine deutliche Steigerung der Sterblichkeit von 59%, wenn die Teilnehmer 2 oder mehr Gläser an Softdrinks mit Zucker getrunken hatten. Hingegen konnten die Untersucher keine Steigerung für Softdrinks mit Zuckerersatzmitteln auch bei hoher Zufuhr feststellen.

Sterblichkeit an kardio-vaskulären Erkrankungen. Schließlich zeigte sich eine deutliche Steigerung der Sterblichkeit um 52% bei Softdrinks mit Zuckerersatzmitteln bei 2 oder mehr Gläsern pro Tag. Außerdem ergab sich eine leichte Steigerung für zuckerhaltige Softdrinks von +11%.

Sonderfall Energy-Drinks

Erst Anfang der 1990er Jahre sind Energy-Drinks in Europa in den Handel eingeführt worden, Vorreiter war Red Bull. Jedoch sind diese Energy-Drinks in der EPIC-Studie noch nicht separat erfasst worden. Obwohl diese anfangs eher von Jugendlichen konsumierten Stimulanzien in den letzten Jahren zunehmend auch von Menschen im mittleren Lebensalter getrunken. Somit wäre eine separate Betrachtung sinnvoll.

Außerdem müssen wir im Falle von Energy-Drinks berücksichtigen, dass diese Stimulanzien wie Koffein, B-Vitamine, Phenylalanin und Taurin etc. enthalten. Folglich haben Energy Drinks ein gesondertes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt aber auch für Krampfanfälle des Gehirns.

Softdrinks nicht zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs geeignet

Deswegen sind Softdrinks als Hauptgetränk zur Deckung des täglichen Flüssigkeitsbedarfs ungeeignet. Daher sollten Sie Softdrinks als ein Genussgetränk werten und nur sparsam konsumieren, ähnlich wie beim Alkohol. Dagegen scheinen Softdrinks mit Zuckerersatzstoffen unbedenklich zu sein, wenn Sie weniger als 2 Gläser pro Tag davon trinken. Darüber hinaus gelten Softdrinks mit Zucker bei 1-6 Gläsern pro Woche als unbedenklich.

Schließlich raten wir Ihnen zu besonders vorsichtigen Umgang mit Energy Drinks, den modernen Softdrinks. Vor allem gilt dies ab einem mittleren Lebensalter oder bei Symptomen bzw. diagnostizierten kardiovaskulären Erkrankungen.

 

 Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch

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