Angina pectoris – verursacht durch enge Herzkranzarterie
Eine Verengung einer Herzkranzarterie, eine sog. Stenose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Erst ab einem Einengungsgrad von 60% verursacht eine Stenose bei Belastung Symptome, wie z.B. Brustenge, die sog. Angina pectoris. Symptome werden dabei durch eine Durchblutungsstörung, eine sog. Ischämie des Herzmuskels verursacht.
Angina pectoris – die Spitze des Eisbergs
Bevor Angina pectoris auftritt ist schon eine ganze Kaskade von Veränderungen im Herzen abgelaufen.
Sauerstoffbedarf > Sauerstoffangebot
Am Anfang steht eine mindestens 60%-ige Engstelle einer Herzkranzarterie. Bei körperlicher Belastung steigen Blutdruck und Herzfrequenz, das Herz muss mehr arbeiten. Das bedeutet, dass der Bedarf des Herzmuskels an Sauerstoff und anderen Nährstoffen steigt.
Da nun aber die verengte Herzkranzarterie nicht so schnell nährstoffreiches Blut nachliefern kann, entsteht ein Missverhältnis aus Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot. Folglich können die Stoffwechselprozesse in den Herzmuskelzellen nicht mehr so gut funktionieren, der Beginn der ischämischen Kaskade.
Füllungsstörung des Herzens
Als Folge der gestörten Stoffwechselprozesse wird das Herz als erstes nun steifer, es verhärtet sich gewissermaßen. Folglich kann es sich nicht mehr richtig mit Blut füllen und es können sich geringe Mengen an Blut in die Lunge zurückstauen.
In der Regel nehmen Sie das als Symptom noch nicht wahr, da die Veränderung wirklich minimal ist. Allerdings können wir diese verborgenen Phänomene im Herzkatheter und im Herzultraschall sichtbar machen.
Pumpstörung des Herzens
Nimmt die Ischämie weiter ihren Lauf, dann folgt der Füllungsstörung die Pumpstörung des Herzmuskels. Typischerweise pumpt der Abschnitt des Herzmuskels, der von der engen Herzkranzarterie versorgt wird, dann zunehmend weniger. Andere Wandabschnitte, die gut mit Blut versorgt werden, pumpen hingegen mit zunehmender Belastung immer kräftiger. Wir können diese regional begrenzte Pumpstörung eines Wandabschnitts des linken Herzmuskels sehr gut in der Stressechokardiografie beobachten.
EKG-Veränderungen
Verhältnismäßig spät treten die EKG-Veränderungen auf. Diese können wir dann z.B. beim Belastung-EKG feststellen. Das späte Auftreten erklärt z.T. auch warum das Belastung-EKG bei dem Nachweis einer engen Herzkranzarterie nur eine Genauigkeit von 60-75% hat.
Angina pectoris
Und jetzt, erst jetzt tritt die Angina pectoris hervor. Fast immer wird sie begleitet von Luftnot und Leistungsschwäche, Füllungsstörung und Pumpstörung kommen jetzt voll zum Tragen. Das erklärt auch, dass ca. 66% aller Durchblutungsstörungen in der Langzeit-ST-Strecken-Analyse keine Brustenge verursachen. Folglich, wenn Angina pectoris auftritt, dann ist sie meistens Folge einer länger andauernden Durchblutungsstörung, und nur die Spitze eines großen ischämischen Eisbergs.
Angina pectoris – Schutzengel vor einem Herzinfarkt
Mit dem Symptom Angina pectoris steht Ihnen ein Warnsystem zur Verfügung. Symptome sind quasi wie Schutzengel. Gerade vor einem Herzinfarkt bzw. bei einem ablaufenden Herzinfarkt kann Angina pectoris lebensrettend sein.
Allerdings haben zahlreiche Menschen trotz vieler Engstellen in den Herzkranzarterien auch bei schwerer Belastung keine Angina pectoris. Kurzum, wenn Sie Symptome haben, dann sind Sie schon einmal ganz gut geschützt, wenn Sie keine Symptome haben, dann können Sie sich nicht darauf verlassen, dass die Herzkranzarterien frei sind.
Diese Zusammenhänge sind auch der Grund, weshalb Sie als Risikopatient für einen Herzinfarkt bzw. auch bei bekannten Veränderungen an den Herzkranzarterien regelmäßige Untersuchung bei einer Kardiologie bzw. einem Kardiologen durchführen sollten. Hier stehen uns mit Belastungs-EKG, Stressechokardiografie, Herz-MRT, und Myokardszintigrafie Methoden zur Verfügung, die uns eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels wesentlich früher anzeigen als das Symptom Angina pectoris.
Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch