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Dr. Stefan Dierkes
Dr. med. Stefan Dierkes besondere Expertise liegt auf der Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen mittels Herzschrittmacher und Defibrillator. Dabei kommt ihm eine 14-jährige Erfahrung in verschiedenen Kliniken zugute. Allein mehr als 15.000 EKGs hat Dr. med. Stefan Dierkes in seiner kardiologischen Laufbahn bis heute durchgeführt. Zum Profil.

Wiederbelebung in Zeiten von COVID-19

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Wiederbelebung in Deutschland

Die Laienreanimation führt man in Deutschland im internationalen Vergleich eher selten durch. Während sie hierzulande etwa in 40% der Fälle erfolgt, liegen die Spitzenwerte im europäischen Ausland bemerkenswert bei bis zu 80%. Dies ist beachtlich vor dem Hintergrund, dass pro verstrichene Minute bei einem Herz-Kreislaufstillstand ohne Maßnahmen die Sterblichkeit etwa 10% beträgt. Pathophysiologisch liegt dem Herz-Kreislaufstillstand in 80% der Fälle eine primär schnelle Herzrhythmusstörung wie Kammerflattern und Kammerflimmern zugrunde. Demgegenüber liegt in etwa 20% der Fälle primär ein zu langsamer Herzschlag bzw. Herzstillstand, Asystolie genannt, vor. Nun sind Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie, aus Angst vor einer Virusübertragung bei der Beatmung, vermutlich noch zurückhaltender bei Erste-Hilfeleistungen.

Wiederbelebung – wie funktioniert sie?

Also, Wiederbelebung ist prinzipiell etwas sehr einfaches und folgt dem Algorithmus PRÜFEN-RUFEN-DRÜCKEN.

PRÜFEN:

  • Feststellung der Bewusstlosigkeit: Der Betroffene reagiert nicht auf Ansprache oder Rütteln am Körper
  • Überprüfen der Atmung: Erfolgt bei hochgezogenem Unterkiefer und leicht überstrecktem Kopf. Untersucht wird das Fehlen von Atemgeräuschen oder Brustkorbbewegungen.
  • Folglich ist die Atmung fehlend oder abnormal und es besteht eine Bewusstlosigkeit, so besteht ein Herz-Kreislaufstillstand.

RUFEN:

  • Bei Feststellung des Herz Kreislaufstillstandes unmittelbar Absetzen des Notrufes, unter 112

DRÜCKEN:

  • anschliessend unverzüglicher Beginn der Herzdruckmassage nach Absetzen des Notrufes.

So funktioniert die Herzdruckmassage (=Drücken)

  • neben dem Betroffenen knien
  • dann Hände auf die untere Hälfte des Brustbeins, in einander verschränkt aufsetzen, mit durchgedrückten Armen Brustkorbkompression
  • Frequenz der Kompression 100/min
  • Brustkorb etwa 5 cm tief eindrücken

Die Atemspende erfolgt von Mund zu Nase. Nach 30 Kompressionen kommen 2 Atemspenden. Auch in der bisherigen Leitlinie zur Reanimation wurde betont, dass ein Wiederbelebender auf die Atemspende verzichten kann, wenn er Hemmung hat. Daher ist ganz wichtig und entscheidend die Kardio-Kompression. Folglich wird die Herzdruckmassage durchgeführt, bis der Rettungsdienst eintrifft. Zudem ist bei mehreren Helfern ideal, dass ein sogenannter automatischer externer Defibrillator beigebracht wird. Denn in 80% der Fälle liegt dem Ereignis eine defibrillierbare Herzrhythmusstörung zu Grunde.

Wiederbelebung in Zeiten von COVID-19

Derzeit besteht Unsicherheit, ob eine wiederzubelebende Person mit dem neuen Coronavirus infiziert ist. Denn dem eigenen Infektionsrisiko gegenüber steht eine Sterblichkeit von 10%, pro verstrichene Minute eines Herz-Kreislaufstillstand ohne Wiederbelebung. Das Allerwichtigste ist die Herzdruckmassage, die Atemspende ist für das Überleben des Menschen weniger bedeutsam. Das heißt, wir können uns derzeit auf die unmittelbare und prompte Durchführung der Herzdruckmassage beschränken und auf die Atemspende verzichten. Denn da durch die Kompression des Brustkorbes Aerosole aus Nase und Mund des Betroffenen herausgedrückt werden können, ist es sinnvoll das Gesicht des Betroffenen mit einem Tuch abzudecken. Zudem sollten Sie sich bei Überprüfung der Atmung nicht über den offenen Mund des Betroffenen beugen, sondern eher auf Bewegung des Brustkorbes achten. Die Wiederbelebung von Kindern ist dabei eine besondere Situation. Da hier häufiger Störungen der Atmung vorliegen, beispielsweise ein Gegenstand in der Luftröhre, ist in diesem Fall die Atemspende situativ vom Einzelnen neu zu entscheiden.

Nach der Wiederbelebung

Nach den durchgeführten Wiederbelebungsmaßnahmen sollten Sie eine ausgiebige Händedesinfektion durchführen. Zudem ist in diesem sicherlich besonderen Fall eine Untersuchung des Betroffenen auf Coronavirus sinnvoll. So kann man bei einem positiven Befund oder auch bei Auftreten von verdächtigen Symptomen der Infektion daraufhin das eigene Vorgehen hinsichtlich Quarantäne bzw. einer eigenen Testung mit dem Gesundheitsamt absprechen.

Fazit zur Wiederbelebung bei COVID-19

Also, bei der Wiederbelebung von Menschen ist die prompte Einleitung der Wiederbelebungsmaßnahmen überlebenswichtig. Insbesondere kommt es auf die Herzdruckmassage an, denn die Atemspende ist hier zweitrangig.  Also kann man im Rahmen der Coronavirus-Pandemie auf die Atemspende verzichten. Denn auch bei der Wiederbelebung gilt, auf den Selbstschutz zu achten.

 

Literatur

Riva G et al. Survival in Out-of-Hospital Cardiac Arrest After Standard Cardiopulmonary Resuscitation or Chest Compressions Only Before Arrival of Emergency Medical Services. Circulation 2019; 139: 2600-2609

 

 Cardiopraxis – Kardiologen in Düsseldorf & Meerbusch

 

 

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