Herzstolpern

Normalerweise spüren wir unseren Herzschlag nicht. Das Herz schlägt regelmäßig, physiologisch moduliert durch die Atmung, bei tiefer Einatmung nimmt die Herzfrequenz zu, bei Ausatmung nimmt sie ab.

 

Wie fühlt sich Herzstolpern an?

Beim Herzstolpern nehmen wir Unregelmäßigkeiten wahr, in erster Linie als Aussetzer, d.h. es fühlt sich so an, als ob ein Herzschlag fehlt, es kann sich wie ein Schluckauf anfühlen. Andere Wahrnehmungen sind, es schlägt bis zum Hals, Unruhe auf der Brust oder es schlägt völlig durcheinander. Das Herz muss dabei nicht zu schnell oder zu Langsam schlagen, es ist einfach aus dem Takt geraten. Da die Einordnung dieser Symptome gerade beim erstmaligen Auftreten durch den Laien schwierig ist, kommt es häufig zur verstärkenden Angst, Unsicherheit, wir stellen uns die Frage “ist mein Leben jetzt bedroht”. Mit einer offenen Wunde am Bein gehen wir anders um, wir wissen, sie verheilt wieder.

 

Herzstolpern durch Extrasystolen

Ursächlich für Herzstolpern sind häufig Extrasystolen. Extrasystolen sind vorzeitige Extraschläge des Herzens, die den physiologischen Takt des Sinusrhythmus unterbrechen. Extrasystolen können in der Vorkammer oder in der Hauptkammer entstehen. Da Extraschläge vorzeitig sind, ist aufgrund kürzerer Herzfüllung der Auswurf vermindert und dadurch der Puls sehr flach. Beim Tasten des Pulses wird daher häufig der Extraschlag nicht wahrgenommen und es entsteht der Eindruck, dass ein Herzschlag fehlt. Der nachfolgende Herzschlag ist kompensatorisch kräftiger und vermittelt das Gefühl „das Herz schlägt bis zum Hals“ oder „das Herz schlägt zu kräftig wie eine Kanone“

 

Ursachen von Extrasystolen

Extrasystolen sind häufig, sie kommen bei herzgesunden und bei herzkranken Menschen vor. Jede Veränderung der Herzstruktur kann Extrasystolen begünstigen: Durchblutungsstörungen des Herzens, nach einem Herzinfarkt, Herzklappenfehler, Herzschwäche oder Entzündungen.

Wir Kardiologen haben die Aufgabe diagnostisch strukturelle Herzerkrankungen auszuschließen, wesentlich sind Ruhe-EKG, Belastungsuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen des Herzens. Verschwinden Extrasystolen unter Belastung, ist dies als günstiges Zeichen zu werten.

Extrasystolen können durch Störungen primär außerhalb des Herzens ausgelöst werden. Häufig sind Extrasystolen bei Störungen des Elektrolythaushaltes, z.B. Mangel an Magnesium und Kalium, Störungen der Schilddrüse oder Dysbalancen im autonomen Nervensystem, z.B. Überwiegen des adrenergen sympathischen Nervensystems (=Stress).

Um die Ursache zu finden, müssen wir auch über den Tellerrand hinausblicken und internistisch-kardiologisch arbeiten.

 

Wie werden Extrasystolen festgestellt?

Extrasystolen werden im EKG festgestellt. Da sie nur vorübergehend auftreten können, reicht das Ruhe-EKG oft nicht aus. Wir zeichnen ein Langzeit-EKG auf, ggfs. auch über mehrere Tage.

Bei sehr seltenem Auftreten von Extrasystolen können Sie auch  bei Bedarf ein EKG selber schreiben. Wir in der Cardiopraxis haben gute Erfahrungen mit dem Alive-Cor-System gemacht.  Sie schreiben mit einer kleinen Kontaktplatte und einem Smartphone ein 1-Kanal-EKG über 30 Sekunden und können es zur Beurteilung seinem Arzt elektronisch übermitteln.

 

Die EKG-Dokumentation ist wichtig. Wir stellen fest, ob die Extrasystole aus der Vorkammer oder Hauptkammer kommt. Nicht nur das, wir sehen ziemlich genau bei der Analyse in welchem Areal der linken oder rechten Hauptkammer die Extrasystole entsteht. Wichtig ist festzustellen, ob Extrasystolen vereinzelt oder in Ketten auftreten, d.h. mehrere Extrasystolen reihen sich aneinander ohne Unterbrechung durch einen Normalschlag.

Wir zählen die Extrasystolen im Langzeit-EKG, sind mehr als 20% aller Herzschläge in 24 Stunden Extrasystolen, kann sich durch die häufig gestörte Elektrik eine Herzschwäche entwickeln, denn das Herz ist ein elektromechanisches Organ. In solch einem Fall besteht unbedingt die Notwendigkeit zur Therapie, auch wenn der Betroffene die Extrasystolen überhaupt nicht verspürt. Bei einer Vielzahl von Extrasystolen wird der Herzschlag als sehr unregelmäßig empfunden. Im Einzelfall kann subjektiv die Unterscheidung zum Vorhofflimmern schwierig sein. Aufgrund der notwendigen raschen Therapie bei Vorhofflimmern, ist eine schnelle EKG-Diagnose wichtig.

 

Wie werden Extrasystolen therapiert?

Die Therapie der Extrasystolen ist eine breite Palette. Sie reicht von Ergänzung von Flüssigkeit und Blutsalzen, spezifischen Antiarrhythmika, Einsatz von kathetergestützten Verödungen bis zu Weglassen oder Dosisreduktion nicht-kardialer Medikamente (z.B. Schmerzmittel, Schilddrüsenhormone) und physikalischen Massnahmen.

 

Die meisten Formen von Extrasystolen sind harmlos, die Prognose ist in der Regel gut.

 

Eine häufige Frage ist, ob Extrasystolen immer verspürt werden. Die Antwort ist nein. Es gibt Menschen, die spüren jede einzelne Extrasystole, andere spüren trotz tausender Extrasystolen am Tage diese nicht.

 

Wann muss ich zum Kardiologen?

Extrasystolen sollten immer dann kardiologisch abgeklärt werden, wenn sie Beschwerden bereiten, sie sehr häufig auftreten und aus der Hauptkammer kommen. Besteht bereits eine bekannte strukturelle Herzerkrankung und Extrasystolen sind neu aufgetreten, kann dies ein Hinweis sein für einer Verschlechterung, beispielsweise der Durchblutung durch Fortschreiten der koronaren Herzerkrankung.

 

Für uns sind Ihre Informationen wichtig:

  • Seit wann bestehen Extrasystolen?
  • Werden sie typischerweise abends in Ruhe auf der Couch bemerkt?
  • Verschwinden sie beim Sport?
  • Zeitlich im Zusammenhang mit neuer Medikation, Nahrungsergänzungsmiteln?
  • Ohnmachtsanfälle?
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ab Dienstag, 30. Juli 2024 werden wir unsere Terminbuchungssoftware von Samedi auf Doctolib umstellen. Zusätzlich freuen wir uns, Ihnen die Einführung unserer neuen Online-Rezeption anzukündigen. Mit diesen Veränderungen können wir unseren Service für Sie weiter verbessern.

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