Symptome Herzrasen: Wenn das Herz bollert!
Herzrasen: Wenn das Herz bollert...
Herzrasen bedeutet, dass das Herz zu schnell schlägt. Der Ruhepuls liegt individuell unterschiedlich zwischen 50 bis 100 Schläge pro Minute. Bei einem Puls von mehr als 100 pro Minute sprechen Mediziner von einer Tachykardie. Herzrasen ist ein subjektives Empfinden, zum Beispiel kann ein Mensch mit einem Ruhepuls von 60 pro Minute einen Ruhepuls von 90 pro Minute als Herzrasen empfinden.
Herzrasen – mögliche Symptome
Häufig beschreiben Betroffene das Phänomen Herzrasen so: „Das Herz klopft mir bis in den Hals“, „es geht wie eine Nähmaschine“, „es bollert“. Begleitend können vielfältige Symptome auftreten wie Luftnot, Angina pectoris (Brustenge), Schwindel oder Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Bei strukturell gesundem Herzen können Symptome auch nur gering ausgeprägt sein.
Herzrasen: Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder anfallsartige Tachykardie?
Herzrasen ist als Oberbegriff zu verstehen. Dahinter können sich unterschiedliche Herzrhythmusstörungen verbergen: Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, anfallsartige regelmäßige Tachykardien aus der Herzvorkammer (sog. PSVT) wie etwa das WPW-Syndrom, situativ unangemessene Sinustachykardien oder seltener Tachykardien aus der Hauptkammer, die zunächst als gefährlich einzustufen sind.
Während Vorhofflimmern mit steigendem Lebensalter zunimmt und bei unter 40-Jährigen selten ist, treten anfallsartige, regelmäßige Tachykardien aus der Herzvorkammer erstmalig auch im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auf.
Herzrasen: Vielfältige Ursachen
Herzrasen – Ursache im Herzen
Die Ursachen des Herzrasens sind unterschiedlich. Bei anfallsartigem Herzrasen aus der Vorkammer existiert eine zusätzliche elektrische Leitungsbahn im Herzen. Im Gegensatz ist Vorhofflimmern sehr komplex in seiner Entstehung: Zu den wichtigsten Grunderkrankungen zählen Bluthochdruck, Herzschwäche und die koronare Herzerkrankung, zudem steigt das Risiko mit dem Lebensalter.
Herzrasen – Ursache ausserhalb des Herzen
Im Rahmen unserer Diagnostik müssen wir auch extrakardiale Ursachen für das Herzrasen berücksichtigen. Wenn etwa Herzfrequenzen für eine Situation ungewöhnlich hoch sind, deutet dies häufig auf Ursachen außerhalb des Herzens hin. Das können zum Beispiel Störungen des Schilddrüsenstoffwechsels, Verschiebungen im vegetativen Nervensystem, Blutarmut oder Entzündungen im Körper sein.

EKG: wichtig zur Diagnose von Herzrasen
Für die richtige Therapie ist die richtige Diagnose entscheidend. Deswegen ist eine Aufzeichnung des Herzrasens im EKG so wichtig. Die Therapie des Vorhofflimmerns ist komplex und aufgrund des Schlaganfallrisikos sollte sie schnell eingeleitet werden.
Herzrasen: Mit Puls tasten die Diagnose erleichtern
Da Vorhofflimmern auch ohne Symptome und Herzrasen auftreten kann, empfehlen wir Menschen über 60 Jahren regelmäßig ihren Puls zu tasten. Dabei geht es weniger darum, wie schnell der Puls ist, sondern ob er regelmäßig oder absolut unregelmäßig ist. Letzteres ist ein guter Hinweis auf Vorhofflimmern.
Ihre Informationen sind wichtig
Bei der Diagnoserstellung können Sie uns damit gut unterstützen. Indem Sie uns folgende wertvollen Angaben über Ihre individuelle Situation machen:
- Wie schnell ist der Puls?
- Ist er regelmäßig oder unregelmäßig?
- Tritt das Herzrasen in Ruhe oder bei Belastung auf?
- Sind der Beginn und das Ende plötzlich („wie ein Lichtschalter an-aus“)?
- Wie lange dauert das Herzrasen?
- Was bringt Linderung?
- Verspüren Sie anschliessend starken Harndrang?
Therapien bei Herzrasen:
Herzkatheter-Ablation und Medikamente

Für die richtige Therapie ist die richtige Diagnose entscheidend. Deswegen ist eine Aufzeichnung des Herzrasens im EKG so wichtig. Die Therapie des Vorhofflimmerns ist komplex und aufgrund des Schlaganfallrisikos sollte sie schnell eingeleitet werden.
Kurzfristig geht es darum, das Herzrasen zu beenden, langfristig kann durch einen Herzkatheter-Eingriff ein erneutes Auftreten verhindert werden (Video Vorhofflimmern Ablation – welches genau?). Anfallsartige regelmäßige Tachykardien aus der Vorkammer (z. B. WPW-Syndrom) können wir so effektiv behandeln. Medikamente sind auf Dauer dagegen nur wenig effektiv. Vorhofflimmern kann durch eine Katheter-Ablation sehr günstig beeinflusst werden, eine Heilung gelingt hier jedoch seltener.
Herzrasen: Was kann man selbst beim Anfall machen?
Tritt ein Anfall von Herzrasen auf, raten wir der betroffenen Person, sogenannte vagale Manöver selbst durchzuführen. Das sind einfache und effektive Maßnahmen, die das Herzrasen beenden können.
So funktionieren vagale Manöver:
- Tauchen Sie Ihr Gesicht in kaltes Wasser
- Trinken Sie kaltes Wasser
- Oder führen Sie einen Pressversuch durch: forciertes Ausatmen gegen geschlossenen Mund und Nase, anschließend Beine 45 Grad hochlagern.
