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Dr. Frank-Chris Schoebel
Dr. Frank-Chris Schoebel arbeitet seit 25 Jahren als Kardiologe in Düsseldorf und war über 16 Jahre Mitarbeiter in der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, davon 6 Jahre als Oberarzt. Zum Profil.

Herzinfarkt bei Frauen: Menopause und Cholesterin

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Bei Frauen kann die Cholesterinbestimmung vor der Menopause irreführend sein. Mit Beginn der Menopause steigt Cholesterin und damit das Herzinfarktrisiko deutlich an. Hier erfahren Sie mehr!

 

Frau nachdenklich über Herzgesundheit und Risiken.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen in Deutschland. Jährlich sterben über 18.000 Frauen an einem Herzinfarkt. Obwohl Männer insgesamt häufiger von Herzkrankheiten betroffen sind, haben Frauen nach der Menopause ein deutlich erhöhtes Risiko und eine schlechtere Prognose. Ein wichtiger Faktor dabei sind die Veränderungen des Cholesterinspiegels durch den Östrogenmangel in den Wechseljahren.

Herzinfarktrisiko bei Frauen und Männern

Männer erkranken in jüngeren Jahren häufiger an koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt als Frauen. Die Zahl der betroffenen Männer ist etwa doppelt so hoch wie die der Frauen. Gründe dafür sind hormonelle Unterschiede, aber auch ungesünderer Lebensstil und mehr Risikofaktoren bei Männern.

Grundsätzlich können wir sagen, dass das Herzinfarktrisiko für Männer ab dem 45. Lebensjahr und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr deutlich steigt. Oder anders gesagt bei Frauen steigt das Risiko 5-10 Jahre nach Beginn der Menopause.

Mit Beginn der Menopause gleicht sich das Risiko zwischen Männern und Frauen an. Frauen holen in puncto Herzkrankheiten auf und überholen Männer sogar bei der Sterblichkeit. Mehr als die Hälfte (54%) der Patienten, die an einer Herzkrankheit sterben, sind weiblich. Auch die Prognose nach einem Herzinfarkt ist bei Frauen schlechter.

Gründe dafür sind zum einen anatomische Unterschiede. Frauenherzen sind kleiner, steifer und verlieren mit dem Alter an Elastizität. Zum anderen gibt es Differenzen bei Risikofaktoren, Symptomen, Diagnose und Behandlung. Herzinfarkte werden bei Frauen oft später erkannt und weniger optimal therapiert.

Daher sind wir in der Cardiopraxis® besonders wachsam, wenn Sie als Frau mit Symptomen zu uns kommen, auch wenn diese Symptome zunächst nicht ganz typisch für eine Durchblutungsstörung des Herzens erscheinen.

Cholesterin als Risikofaktor bei Frauen

Ein zentraler Risikofaktor, der sich bei Frauen in der Menopause verschlechtert, ist ein erhöhter Cholesterinspiegel. Cholesterin erfüllt zwar wichtige Funktionen im Körper, zu hohe Werte fördern aber die Entstehung von Arteriosklerose und Herzinfarkt.

Für das Gesamtcholesterin gelten Werte unter 200 mg/dl als wünschenswert, für das „schlechte“ LDL-Cholesterin Werte unter 130 mg/dl. Ist das LDL-Cholesterin erhöht, lagert es sich vermehrt in den Gefäßwänden ab und führt zu Verengungen und Plaques, besonders an Ihren Herzkranzarterien und Ihren hirnversorgenden Arterien.

Wie hoch der Cholesterinspiegel ist, wird zu 70-80% genetisch bestimmt. Eine familiäre Veranlagung für hohe Werte lässt sich durch Lebensstil und Ernährung also nur begrenzt ausgleichen. Nur 10-20% des Cholesterins stammen direkt aus der Nahrung, der Rest wird in Ihrer Leber vom Körper selbst produziert.

Mit einer konsequent fettarmen Ernährung lässt sich der Cholesterinspiegel daher meist nur um ca. 8% senken. Entgegen früheren Annahmen haben selbst cholesterinreiche Lebensmittel wie Eier nur einen geringen Einfluss, so dass Sie unbesorgt Ihr nahrhaftes Frühstücksei  genießen können. Wichtiger ist es, generell auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Kost mit wenig gesättigten Fetten zu achten, da diese ein gesundes Mikrobiom des Darmes fördern und damit auch Ihre Darmwand vor Entzündungen schützt.

Einfluss der Menopause auf den Cholesterinspiegel bei Frauen

Östrogene haben einen positiven Effekt auf die Blutfette und schützen Frauen vor der Menopause vor Herzkrankheiten. Mit den Wechseljahren fällt dieser Schutz jedoch weg. Durch den Östrogenmangel kommt es zu ungünstigen Veränderungen der Cholesterinwerte:

  • Gesamtcholesterin steigt um 10-20%
  • LDL-Cholesterin, das „schlechte“ Cholesterin erhöht sich um 15-25%
  • HDL-Cholesterin, das „gute“ Cholesterin bleibt gleich oder sinkt leicht.

Wir sehen in der Cardiopraxis® im wieder Frauen bei denen mit der Menopause der Cholesterinwert sogar um 35-45% ansteigt, so dass es hier eine Gruppe gibt, die besonders gefährdet ist.

Insgesamt verschlechtert sich also das Verhältnis von LDL zu HDL deutlich. Dadurch lagert sich mehr Cholesterin in den Gefäßen ab und das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt steigt.

Östrogene und Cholesterin bei Frauen

Östrogene wirken auf verschiedene Weise positiv auf den Cholesterinstoffwechsel:

  • Östrogen steigert die Anzahl der LDL-Rezeptoren in der Leber, wodurch mehr LDL aus dem Blut entfernt wird.
  • Produktion von HDL in der Leber wird durch Östrogen gesteigert
  • Östrogen hemmt ein Enzym, das HDL abbaut.
  • Aufnahme von Cholesterin aus dem Blut in die Zellen wird durch Östrogen verbessert

Mit der Menopause und dem Abfall des Östrogenspiegels fallen diese schützenden Mechanismen weg. Die Folge sind steigende LDL- und sinkende HDL-Spiegel. Studien zeigen, dass die hormonellen Veränderungen und nicht der Alterungsprozess an sich für den Anstieg des Cholesterins verantwortlich sind.

Konsequenzen zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall für Frauen in der Menopause

Angesichts des erhöhten Risikos ist es für Frauen in und nach den Wechseljahren besonders wichtig, ihre Cholesterinwerte im Blick zu behalten.

Auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Leitlinien von medizinischen Fachgesellschaften empfehlen wir Frauen in der Cardiopraxis®:

  • Regelmäßige Kontrolle der Cholesterinwerte, spätestens 2 Jahre nach Beginn der Menopause
  • Bei Werten über 200 mg/dl Gesamtcholesterin oder 160 mg/dl LDL-Cholesterin zusätzliche Untersuchungen der Herzkranzgefäße und Halsschlagadern
  • Einsatz von nicht-invasive Verfahren wie Belastungs-EKG, Herzultraschall und Duplex-Sonografie der Halsarterien zur Früherkennung von Arteriosklerose
  • Umfassende Bewertung aller kardiovaskulären Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen
  • Wachsamkeit in Bezug in Bezug auf Symptome einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels bei Frauen

Wird eine Gefäßverkalkung festgestellt und liegen die LDL-Werte trotz Lebensstiländerung weiter über 160 mg/dl, ist eine medikamentöse Therapie fast immer erforderlich. Cholesterinsenker wie Statine können das LDL-Cholesterin auf Werte um 55 mg/dl absenken und so das Fortschreiten der Arteriosklerose bremsen und Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern.

Ob eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren das Cholesterin verbessert und vor Herzinfarkt schützt, wird kontrovers diskutiert. Einige Studien fanden günstige Effekte auf die Blutfette, insbesondere bei einem frühen Beginn in der Menopause. Aufgrund möglicher Risiken muss eine Hormontherapie aber individuell mit dem Arzt abgewogen werden.

Mehr Wachsamkeit bei der Verhinderung von Herzinfarkt und Schlaganfall bei Frauen: Cholesterin mit Beginn der Menopause messen!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauen in und nach den Wechseljahren ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben. Ein Hauptgrund dafür ist der Anstieg des Cholesterinspiegels durch den Östrogenmangel.

Es gilt, Männer sollten ihr kardiovaskuläres Risikoprofil gemeinsam mit einem Kardiologen mit circa 40 Jahren und Frauen mit Beginn der Menopause abklären. Bei Frauen ist zusätzlich eine Cholesterinbestimmung zwei Jahre nach Beginn der Menopause sinnvoll.

Da sich die Blutfette durch Ernährung nur begrenzt beeinflussen lassen, sind regelmäßige Kontrollen und bei Bedarf auch eine medikamentöse Behandlung wichtig.

Entscheidend ist es, erhöhte Cholesterinwerte mit Beginn der Menopause frühzeitig zu erkennen und im Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren zu bewerten. Nur so lassen sich gefährliche Folgen wie Arteriosklerose und Herzinfarkt effektiv vorbeugen. Frauen in der Menopause sollten deshalb besonders auf ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit achten und mit ihrem Arzt individuelle Präventionsstrategien besprechen.

Literatur

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