Dr. Natalie Fleissner
Dr. Natalie Fleissner
Dr. med. Natalie Fleissner studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu ihren Behandlungsschwerpunkten gehört die Bildgebende Diagnostik. Besonders große Expertise hat sie zudem bei der Kontrolle und Nachsorge von Schrittmachersystemen wie dem Implantierbaren Defibrillator (ICD) und hochkomplexen Dreikammerschrittmachern. Zum Profil.

Herzerkrankungen als Ursache für Erektionsprobleme

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Erst Impotenz und dann Herzinfarkt? Erektionsprobleme können mit einer Herzerkrankung zusammenhängen klingt zunächst seltsam, ist aber nicht unüblich. Studien belegen: Erektionsprobleme können ein Symptom für eine Herzerkrankung sein. Was Sie wissen müssen, haben wir Ihnen zusammengefasst.

Erektionsstörung Herzerkrankung

Herzerkrankungen: Grund für Erektionsprobleme?

Eine Erektionsstörung – medizinisch: erektile Dysfunktion – kann viele Ursachen haben. Psychische Probleme durch Stress oder Depression kommen ebenso in Betracht wie körperliche Ursachen, z.B. Nervenschäden, Hormonstörungen oder Gefäßerkrankungen. Zudem können zahlreiche Medikamente zu Erektionsproblemen führen. Heutzutage gehen wir davon aus, dass bis zu 80% der diagnostizierten Erektionsprobleme körperliche Ursachen haben.

Erektionsprobleme: Wann zum Arzt?

Wann sollte eine Erektionsstörung abgeklärt werden? Die Definition der deutschen Gesellschaft für Urologie für eine erektile Dysfunktion lautet: Eine über einen Zeitraum von sechs Monaten bestehende Unfähigkeit, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht. Kurzfristige Potenzstörungen, beispielsweise durch Stress und Überlastung, haben mit solchen anhaltenden Erektionsproblemen nichts zu tun. Sie müssen nicht sofort ärztlich abgeklärt werden. Die erektile Dysfunktion tritt altersabhängig auf. Schätzungen zufolge sind zwischen drei und fünf Millionen Männer in Deutschland betroffen. Junge Männer sind davon weniger betroffen – bei den 65-Jährigen ist es jeder vierte bis fünfte.

Erektionsprobleme: Frühes Warnsignal für Herzerkrankungen

Besonders wenn Potenzprobleme im mittleren Alter auftreten, sollten Ärzte hellhörig werden. Sie werden häufig durch Durchblutungsstörungen verursacht und können ein wichtiges Warnsignal für unerkannte Herzerkrankungen sein. Durchblutungsstörungen sind oft Folge einer Gefäßwandverkalkung, im medizinischen Arteriosklerose genannt. Vor allem chronische Entzündungsprozesse in den Gefäßwänden spielen bei der Entstehung der Arteriosklerose eine entscheidende Rolle. An entzündeten Stellen bilden sich nämlich mehr Ablagerungen, die die Gefäße verengen. Folglich kann das Blut an diesen Stellen nicht mehr ungehindert fließen, es kommt zu einer Durchblutungsstörung mit Funktionsstörung des Organs. Prinzipiell kann die Arteriosklerose alle Arterien unseres Körpers betreffen, so auch in den Geschlechtsorganen. Bis Betroffene eine Durchblutungsstörung des Herzens oder der Beine bemerken, kann eine gewisse Zeit vergehen. Sehr viel schneller macht sich hingegen eine Arteriosklerose bei der Erektionsfähigkeit bemerkbar. Insofern sind gefäßbedingte Erektionsstörungen oft ein Vorläufer für Herzinfarkt oder Schlaganfall. So hatten beispielsweise bis zu 70% der Männer mit angiographisch gesicherter koronarer Herzerkrankung (KHK) vor der Herzkatheteruntersuchung bereits Erektionsstörungen. Dennoch scheuen viele Männer den Gang zum Arzt und ignorieren die ersten Anzeichen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. So wird die erektile Dysfunktion oft noch als rein sexuelles Problem angesehen.

Studie: Erektionsstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankung

Bekanntermaßen erhöhen Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen, aber auch Fettstoffwechselstörungen, das Risiko einer Durchblutungsstörung. Unabhängig von diesen Komponenten scheint die erektile Dysfunktion ebenfalls ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf- Ereignisse zu sein. Diesen Beleg erbrachte vor 2 Jahren eine große amerikanische Studie: Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis. In dieser wurden 1757 männliche, im Schnitt 69 Jahre alte Teilnehmer knapp vier Jahre lang beobachtet. Die Fragestellung war, ob es bei Männern mit einer erektilen Dysfunktion (Fragebogen ausreichende Erektion: „nie“ oder „manchmal“) häufiger zu einem Herzinfarkt, Herzstillstand oder Schlaganfall kam als bei Männern, die nicht von einer Erektionsstörung berichteten. Das war eindeutig der Fall: 6,3 % der Männer mit erektiler Dysfunktion erlebten ein kardiovaskuläres Ereignis gegenüber 2,6 % der Männer ohne Erektionsstörung. Auch unter Berücksichtigung anderer Risikofaktoren wie Alter, Rauchen, Diabetes, kardiovaskuläre Familienanamnese, Bluthochdruck und Cholesterinspiegel war das Risiko noch knapp doppelt (1,9-fach) so hoch. Eine KHK wurde immer noch 1,8-fach häufiger bei Männern mit Potenzstörungen diagnostiziert als bei Männern ohne erektile Dysfunktion.

Fazit

Erektionsstörungen sind wichtige Vorboten für einen Herzinfarkt. Betroffene haben ein doppelt erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Männer sollten unbedingt die Chance nutzen, sich frühzeitig bei Erektionsstörungen untersuchen zu lassen. Eine kardiologische Untersuchung mit Fahndung nach Risikofaktoren ist sinnvoll, besonders bei Männern im mittleren Alter.

 

Literatur:

S.M. Ifthekar Uddin et al. ErectileDysfunction as an Independent Predictor of Future Cardiovascular Events. The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis. Circulation 2018; 138: 540-542

Dong JY, Zhang YH, Qin LQ. Erectile dysfunction and risk of cardiovascular disease: Meta-analysis of prospective cohort studies. J Am Coll Cardiol. 2011;58(13):1378-85

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